Der Brief an die Gemeinde in Kolossä

Neue Predigtreihe ab 01.September 2019

Der Sieg Christi und Christus der Sieger!

  • Die Kirche muss in erster Linie den biblischen Jesus kennen, den, der am Kreuz den Sieg errungen hat.
  • Den Jesus, der Sieger ist und der den Tod besiegt hat.
  • Den Jesus – und nur IHN allein, der die Schuld getragen und Vergebung und Errettung bringt.
  • Den erhabenen Christus, der, der Herr der Gemeinde und der Herr in deinem Leben ist.
  • Die Kirche muss den Sieg Christi und Christus den Sieger! kennen.
  • Jemand sagte einmal, „im Epheserbrief zeigt Paulus die Gemeinde des Herrn, im Kolosserbrief den Herrn der Gemeinde.

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Römerbrief Kapitel 3, 21-24 Der Gerechte wird aus dem Glauben leben

Römerbrief Kapitel 3, 21-24

eine Predigt von

Dr. Edgar McKenzie

am 8.Dezember 2004

U.S.A., Arizona, Sun City

Der Gerechte wird aus dem Glauben leben

Zur Feier des Reformationstages möchte ich über das Lutherthema „Der Gerechte wird seines Glaubens leben“ sprechen. Als Text verwende ich den Römerbrief 3, 21-24. Der Text lautet: „Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. 22 Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: 23 sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, 24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.

Martin Luther wird viel genannt, aber wenig gekannt und gerade darum häufig verkannt! Was ist alles in den letzten 4-Jahrhunderten von herzenswarmen Freunden, von erbitterten Gegnern und von kühlen abseits stehenden Beobachtern über Luther behauptet und mit Lutherzitaten reichlich belegt worden!

Helmut Eberlein berichtet von folgenden Fragen, die häufig aufgestellt werden: „War er der Heilige Gottes, der Vater der Kirche oder der Erzketzer und Sohn Satans? War er der politische Revolutionär oder der Fürstenknecht? War er der große Aufklärer und Aufräumer mittelalterlichen Pfarrwustes oder der noch tief im Mittelalter befangene Dunkelmann? War er der kühne Glanzheld oder das „sanftlebende Fleisch zu Wittenberg? War er der national- begeisterte Deutsche oder der an ein volksfremdes, nationales Kirchentum Gebundene? War er der redliche Familienvater und Staatsbürger der Zerstörer aller abendländischen Ordnungen?

Diese und andere Fragen weisen daraufhin, das eine ganze Reihe von Luthervorbildern im Laufe der Zeit entstanden sind. Wer hat nun Recht? Welchen Stimmen sollen wir nun folgen? In der Tat hat Luther sich auf vielen Gebieten verdient gemacht. Aber sein Hauptverdienst liegt darin, dass er das Evangelium wiederentdeckt hat.

Um Luther überhaupt begreifen zu können, muss man sich folgende Tatsache klar vor Augen halten. Durch viele Jahrhunderte hindurch war die Wahrheit >>Rechtfertigung durch den Glauben<< den Menschen verborgen. Jahrhunderte lang glaubte man allgemein, dass man durch gute Werke gerechtfertigt werden würde. Es war Martin Luther vorbehalten, diese Wahrheit wieder auf den Leuchter zu stellen: „Rechtfertigung durch den Glauben.“

Der Ruf: „Der Gerechte wird aus dem Glauben leben“ ist zur Grundlage der Reformation geworden. Seit der Zeit Luthers haben viele Menschen diese Wahrheit vergessen. Für alle Zeiten jedoch bleibt sie das Kernstück des Christentums. Heute wollen wir das Thema, „der Gerechte wird aus dem Glauben leben“ auf Grund unseres Textes und vom Standpunkt des Luthers aus betrachten.

Die Wirklichkeit Gottes und die Realität der Sünde: In unserem Schriftwort steht geschrieben: „Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.“ Dieser Satz setzt die Wirklichkeit Gottes und die Realität der Sünde voraus. Beide Aussagen waren für Luther während seiner Klosterarbeit sehr wichtig, denn seine innere Not bestand in dem Ringen mit der Frage: „Wie kriege ich einen gnädigen Gott?“ Wer die Not dieser Fragen nicht wirklich nachfühlen kann, dem muss Luthers Evangelium verschlossen bleiben.

A. Die Wirklichkeit Gottes: Das Erste und Entscheidende bei Luther war, dass Gott Wirklichkeit ist. Man kann sein ganzes Leben nur verstehen, wenn man weiß, was das heißt. Er erkannte Gott als die eigentliche, ja zutiefst einzige Wirklichkeit. Luthers Not lautete: Gott lebt, Gott ist da in seiner ganzen Majestät! Von drei Seiten her wurde Luther von der Wirklichkeit Gottes gepackt.

1. Luther wurde vom Gedanken eines lebendigen Gottes ergriffen. Die Geschichte des jungen Luthers erzählt von drei ernsten Todeserlebnissen, die er als Student durchgemacht hat: Beim plötzlichen Tod eines anderen Studenten im Duell, bei dem nächtlichen Aufbrechen einer eigenen Schenkelwunde und bei dem Gewitter in Stotterheim. Aber es war nicht gewöhnliche Todesfurcht, die ihn gepackt hatte; nein nicht Todesangst, sondern Gottesangst! Das Bewusstsein der Gegenwart des lebendigen Gottes ließ seine Seele erschauern. Eine ähnliche Angst vor der Majestät und
Nähe Gottes packte ihn bei der Ausübung der kirchlichen Messe. Seine Knie zitterten, der Schweiß brach durch de Poren, kaum vermochte er die Messe zu Ende zu bringen, Ungewöhnlich tief spürte er etwas von dem gewaltigen Lied: „Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten.“ Mehr als einmal weiß Luther Gottes Majestät als ein verzehrendes Feuer darzustellen: „Gott ist ein Feuer, das verzehrt, frisst und eifert, das ist, er bringt euch um, wie das Feuer ein Haus verzehrt, zu Asche und Staub macht.“

„Denn das vermag kein Mensch auf Erden zu lassen: Wo er recht an Gott gedenkt, so erschrickt ihm das Herz im Leibe und liefe wohl zur Welt aus.“ Ja, sobald er Gott hört nennen, wird er scheu und nüchtern.“

2. Luther wurde auch von Gedanken ergriffen, dass der lebendige Gott zugleich der fordernde ist. Sein Ringen im Kloster, seine Verzweiflung an sich selbst und an seiner Seligkeit rührt daher, dass er die Forderung Gottes nicht erfüllen konnte. Gottes Forderung: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig! Lag wie eine Zentnerlast auf der Seele. Er gehörte nicht zu den Menschen, die die Gebote Gottes auf die leichte Schulter nehmen. Nein, er gab sich die redlichste Mühe, ihnen gerecht zu werden.

Er schreibt dazu: „Ist je ein Mönch in den Himmel gekommen durch Möncherei, so wollte ich auch hingekommen sein. Das würden mir alle meine Klostergesellen, die mich gekannt haben bezeugen. Denn ich hätte mich, wenn es noch länger gewährt hätte, zu Tode gemartert mit Wachen, Beten, Lesen und anderer Arbeit.“ Seine Sünde war ihm wie ein Riesenberg auf seiner Brust, mit dem er weder durch die Beichte noch durch das Sakrament, noch durch ein anderes menschliches Werk fertig wurde. Er hatte begriffen: Gott fordert nicht bloß das Tun, sondern die innere Gesinnung. Er zieht nicht bloß die äußeren Worte und Werke vor sein Gericht, sondern ebenso die Gedanken und Versäumnisse! Luther sah deutlich den von uns aus unüberbrückbaren Abstand zwischen Gott und Mensch.

Er spürte und fühlte ihn in seinem ganzen Wesen: Die Majestät Gottes und seine heilige Forderungen auf der einen Seite und die Grenzen des Menschen und ihr sündhaftes zurückbleiben auf der anderen. So gingen die Schauer des lebendigen und fordernden Gottes über ihn hinweg.

3. Luther wurde aber auch vom Gedanken eines verborgenen Gottes gepackt. Ehe er das Evangelium wiederentdeckte, war Gott für ihn etwas Unbegreifliches und Unheimliches. Er glaubte, Gott sei willkürlich, und dass er vielleicht von ihm verdammt sei. Es packte ihn ein dämonischer Groll gegen diesen Gott der Willkür. Ein wilder Hass quoll in ihm auf, blasphemische Worte drängten sich ihm auf die Lippen, ja der aberwitzige Wunsch stieg in ihm auf, diesen furchtbaren Gott, wenn es möglich wäre, totzuschlagen… Alle Qualen der Hölle glaubte er jetzt schon vorauszuschmeken!

Er schreibt: „Da war ich der elendigste Mensch auf Erden, Tag und Nacht war lauter Heulen und Verzweifeln, dass mir niemand wehren konnte.“ Trotz alledem war Luther nichts gewisser als die Wirklichkeit dieses unheimlichen Gottes. Eine Flucht vor ihm ist ganz ausgeschlossen. Er lebt im Psalm 139: „Wo soll ich hinfliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da, bettete ich mich in die Hölle, siehe so bist du auch da. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mich.“ Solche Erkenntnis ist mir zu wunderbar, zu hoch. Ich kann sie nicht begreifen!

B Die Realität der Sünde: In unserem Schriftwort heißt es: Sie sind allzumal Sünder, und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. Der Satz spricht von der Realität der Sünde.

1. Die Sünde als unvermeidliches Vergehen gegen Gott. Um was handelt es sich bei Luthers Kampf im Kloster? Um seine Sünde, wie er vor ihr frei und gerecht vor Gott sein könnte? Was Luther damals mit Sünde bezeichnete, ist nicht das vermeidliche Vergehen gegen Gott, bei dem es freigestanden hätte, es zu tun oder es auch zu unterlassen, sondern es ist das unvermeidliche Vergehen gegen Gott, ein Vergehen, das nicht dem freien Willenentschluss des Menschen unterworfen ist, das viel mehr notwendig und immer eintritt. Und doch entstammt es dem Willen des Menschen und ist seine Schuld.

2. Die Sünde ist der Zustand des Menschen an sich. Es kommt alles darauf an, zu verstehen, was Luther mit Sünde meint. Was er damit bezeichnete und womit er nicht fertig wurde, waren nicht die einzelnen Tatsünden, sondern der sündliche Zustand des Menschen im Wesentlichen. Sünde ist in erster Linie nicht ein Tun sondern ein Sein. Die Tatsünden sind damit nicht aufgehoben oder verbagatellisiert, sondern eine Teilfolge des Zustandes. Sünde ist als Tat nicht das Entscheidende. Sie wäre wieder gutzumachen; nicht aber wieder gutzumachen ist die Sünde als Seinform.

Sünde ist das Krankheitszeichen, an dem erkannt wird, was wir sind. So einer bist du, dazu bist du fähig. Und das Sein lässt sich nicht durch Taten aufheben. In unserem Schriftwort heißt es: Sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. Der erste Schritt für Luther und der erste Schritt für jeden, der einen gnädigen Gott bekommen möchte war und ist die Erkenntnis der Wirklichkeit Gottes und die Realität der Sünde.

Rechtfertigung allein durch den Glauben. In unserem Schriftwort heißt es: „Ich rede aber von solcher Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die da glauben…“ Sie werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.

Luthers Klosterfrage war die Frage nach dem gnädigen Gott. Die Antwort darauf lässt sich am besten an einer Aussage der lutherischen Lehre, die mit unserem Text eng verbunden ist, klar machen. Wir werden gerecht, daher Gottgerecht aus Gnaden, durch den Glauben, um Christi willen. In dieser Gerechtigkeit besteht unser Heil.

A. Aus Gnaden, das heißt: Wo wir am Ende sind da hat Gott bereits allen Entscheidende getan. Unser Heil ist in keiner Weise unser Verdienst, sondern ganz und gar Gottes Geschenk. Luther hält es für einen Raub an Gottes Ehre, wenn wir glauben, Gottes Tun unsererseits ergänzen zu müssen. Es ist außerdem ein törichter Versuch, weil wir gar nicht dazu imstande sind. Wir befinden uns alle in der Lage des verlorenen Sohnes, der keinerlei Ansprüche mehr stellen kann. Aber eben diesem verlorenen Sohn gegenüber offenbart sich die Vaterliebe in ihrer überschwänglichen Größe.

Bedingungslos öffnet sie dem Heimkehrer ihre Arme. Der bedingungslosen Auslieferung entspricht die bedingungslose Aufnahme. Diese Liebe Gottes ist wahrlich höher als alle Vernunft. Sie ist der Kern des Evangeliums. Die Gerechtigkeit Gottes, die im Evangelium offenbart wird, ist nicht die des Richters sondern die des Vaters und des Schöpfers. Sie ist die Gerechtigkeit, an der uns Gott Anteil geben will, nicht die, mit der er uns in unserer Ungerechtigkeit verurteilt. Sowie Gott die Welt aus dem Nichts hervorgerufen hat, so schafft er aus dem Sünder den gerechten. Das ist die süße Wundertat seiner Gnade.

B. Die zweite Bestimmung des Evangeliums heißt allein durch den Glauben. Unser Schriftwort spricht von der Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt. In tagelangem Nachsinnen über Römer. 1, 17 entdeckte Luther das Evangelium.

Der Ruf: „Der Gerechte wird aus dem Glauben leben“ ist zur Grundlage der Reformation geworden. Es scheint ein unausrottbares Missverständnis zu sein, als ob der Glaube nun doch als ein Stück menschlicher Leistung die Gnadentat Gottes ergänzen müsste.

Ganz verhängnisvoll wird dieses Missverständnis, wenn man dann noch unter Glaube die verstandesmäßige Zustimmung zu bestimmten Lehren und Überliefrungen versteht. Man schätzt seine Verdienstlichkeit um sie höher ein, je mehr man sich diese Zustimmung gegen bessere Einsicht als sog. Opfer des Verstandes willentlich abringt. Aber Gott kann sich mit unserem Verstande nicht begnügen!

Gott will den ganzen Menschen. Luther schreibt dazu: „Einen Gott haben heißt: etwas haben, darauf das Herz gänzlich vertraut.“ Der Glaube, den Luther meint, ist in keiner Weise ein Werk. Gott schenkt uns das Heil. Der Mensch hat dabei nichts anderes zu tun, als dieses Geschenk ohne Wenn und Aber anzunehmen. Das versteht Luther unter Glaube. Glaube ist das bedingungslose und unbedingte Ja zu Gottes Angebot. Luther ließ sich um keinen Preis von dem „allein durch den Glauben“ abdrängen.
Er wusste aus schmerzlichstem, eigenem Erleben, was hier auf dem Spiel stand; darum duldete er in diesem Punkte keinen Kompromiss und kannte keine Toleranz. Wer hier nur ein wenig nachgibt, hat alles verloren.

C. Die dritte Bestimmung des Evangeliums heißt: Um Christi Willen. In unserem Text heißt es: Sie werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Was gibt uns das Recht, an die Wirklichkeit der unbedingten und bedingungslosen Gnade zu glauben? Sie steht und fällt mit ihrer Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit ist in Christus offenbar geworden. Christus ist die menschgewordene Gnadenwirklichkeit Gottes. Ohne Christus wäre alles Reden von Gnade und Glaube frevelhafte Empörung und Anmaßung und Sieg menschlicher Ichsucht. Nun aber ist Christus erschienen und hat mitten in der Wirklichkeit von Sünde und Schuld in seinem Leben und Sterben die Gnadenwirklichkeit Gottes offenbart. Er hat die Sünderliebe Gottes nicht nur gelehrt, er hat sie gelebt, er ist für ihre Wirklichkeit gestorben, und Gott hat sein Amen zu der Wirklichkeit seines Opfertodes gesprochen. Was Paulus in den ersten Kapiteln des Römerbriefes lehrhaft auseinandersetzt, das hat er selbst vor Damaskus erlebt.

Da ist ihm Gott selbst in Jesus Christus in den Weg getreten. Was er sich als religiöse Welt zurechtgezimmert hatte, ist vor der Wirklichkeit Gottes in Christo zergangen wie der Schnee vor der Sonne. So hat es Luther nach ihm erlebt in der Einsamkeit seiner Klosterzelle. So ward ihm die Entdeckung des Evangeliums von Gott geschenkt. So wurde er zum Boten Gottes an die Christenheit. So wurde er zum Zeugen Jesu Christi. Er schreibt: „Lasset uns ja auf Christum Jesum in aller Zuversicht unser Vertrauen setzten! Gott nehme mich diese Stunde oder morgen aus diesem Leben, so will ich das hinter mir lassen, dass ich Jesum Christum erkenne und bekennen will für meinen Gott und Herrn.“

Die Entscheidung und die Bekehrung: In unserem Schriftwort heißt es, dass alle Menschen Sünder sind. Auf der anderen Seite heißt es, dass diejenige, die da glauben ohne Verdienst aus Gnade gerecht werden. Zwischen den beiden Sätzen ist der Gedanken der Entscheidung und der Bekehrung stillschweigend mit einbegriffen.

A. Die Entscheidung: Die Wirklichkeit der Gnade Gottes ist in Jesus Christus offenbar geworden. Die Offenbarung Gottes in Jesus Christus will etwas von uns. Sie lässt uns nicht gleichgültig und verhält sich nicht gleichgültig uns gegenüber. Sie nimmt uns in Anspruch, fordert unsere Stellungnahme. Sie verlangt eine Stellungnahme, eine Entscheidung, die so geartet sein müsste, dass sie alle unsere anderen Entscheidungen, die wir sonst in unserem Leben noch treffen, beherrscht und sich in ihnen auswirkt.

Die Offenbarung Gottes in Jesus Christus lässt sich überhaupt nicht theoretisch beweisen. Sie lässt sich aber praktisch erfahren. „Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede.“ ( Joh. 7, 16+17 ) Es gibt nichts Gewisseres als persönliche Gewissheit. Die persönliche Erfahrung des einzelnen wird zwar gestützt von der tausendfachen Erfahrung der Gemeinde aller Jahrhunderte. Sie wird sich häufig an ihr entzünden. Sie wird ihr zu Dank verpflichtet sein. Aber zuletzt gilt es auch hier:

Da tritt kein anderer für ihn ein, auf sich selber steht er da ganz allein.“ Der Glaube, den Gott von uns will, muss in freier Entscheidung gewagt werden. Gott begnügt sich nicht mit unserem Verstand, er will unser Herz. Gottes Offenbarung will nicht Aufklärung, sondern Wiedergeburt. Sie geht den ganzen Menschen an.

Luther schreibt: „Es gilt dir deinen Hals, es gilt dir dein Leben.“ Das alles hat Luther in der Einsamkeit seiner Klosterzelle erlebt. Er schreibt: „Aber ich fühlte, dass ich trotz allem untadelhaften Mönchleben vor Gott ein Sünder sei mit unruhigstem Gewissen und das ich nicht darauf vertrauen könnte, ihm durch mein genugtuendes Werk zu versöhnen. Und so liebte ich nicht diesen gerechten und Sünde strafenden Gott, vielmehr hasste ich ihn.“ Aber da wo Luther am Ende war da hat Gott bereits alles Entscheidende getan. Was er sich als religiöse Welt zurechtgezimmert hatte, ist vor der Wirklichkeit Gottes in Christus verschwunden. Aber er musste die Wirklichkeit Gottes in Christus in freier Entscheidung aufnehmen.

Darum hat der Glaube nichts mit dem Opfer des Verstandes zu tun. Kein Mensch kann gegen seine bessere Einsicht „glauben“. Glaube ist nicht ein Führwahrhalten von bestimmten Lehrsätzen oder biblischen Geschichten, sondern er ist wie Luther sagt, „das Trauen und Bauen des Herzens auf Gott.“ Gottes Wort in der Bibel vernimmt nur der Glaube, der es auf Gott wagt.

B. Die Bekehrung. Die Bekehrung ist auch in unserem Schriftwort stillschweigend mit einbegriffen. Jeder Mensch kann sie persönlich erfahren, wenn er zu dem Punkte kommt, wo er selbst am Ende ist, und zur Erkenntnis gelangt, dass Gott bereits alles Entscheidende getan hat. Er kann sie erleben, wenn er weiß, dass sein „eigenes Bemühen nichts taugt.“

„Die Bekehrung besteht eigentlich aus zwei Teilen: Aus dem Teil wo Gott eine Rolle spielt und aus dem Teil wo der Mensch eine Rolle spielt. Es ist unmöglich sich ohne Gottes Hilfe zu bekehren. Auf der anderen Seite ist es für Gott unmöglich, uns das Heil zu verleihen, wenn wir nicht auf seine Bedingungen eingehen. Gott stellt folgende Bedingungen: Der Mensch muss sich von der Sünde abwenden und zu Gott hinwenden. Das ist die Buße, die Gott von uns verlangt. Wir wenden uns in freier Entscheidung von der Sünde ab und wir wenden uns in freier Entscheidung zu Gott hin.

Schluss: In tagelangem Nachsinnen über Römer 1, 17 hat Martin Luther das Evangelium entdeckt. Der Ruf: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ ist zur Grundlage der Reformation geworden. Das Evangelium ist die frohe Botschaft von dem Heile Gottes in Jesus Christus. Unser Heil ruht allein in dem, was Gott selbst in Jesus Christus an uns getan hat.

Die Frage nach dem gnädigen Gott hat in dem Evangelium von Jesus Christus ihre Antwort gefunden. Gott nimmt den Sünder an; seine Gerechtigkeit gipfelt in seiner Gnade.

Wie steht es mit Dir? Hast du mit Luther das Evangelium entdeckt? Um das tun zu können, musst du von der Wirklichkeit Gottes und der Realität der Sünde ergriffen sein. Du musst erkennen, dass die Rechtfertigung allein durch den Glauben zu erlangen ist. Der Glaube, den Gott von Dir will, muss in freier Entscheidung gewagt werden. Gott will dein Herz. Es ist wie Luther sagt: „Es gilt dir deinen Hals, es gilt dir dein Leben.“ Willst du diese Entscheidung treffen? Jesus lädt dich herzlich ein. Amen

Was ist eigentlich Calvary Chapel Lippstadt?

Was bedeutet Calvary Chapel?

Calvary kommt von dem lateinischen Wort „calvarius“ und ist der gängige englische Ausdruck für Golgatha, der Ort, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Chapel ist ebenfalls Englisch und kommt von „capella“, was soviel wie „Versammlungsraum“ bedeutet. Die erste Calvary Chapel wurde in Kalifornien/USA im Jahr 1965 von Pastor Chuck Smith begonnen. Seinen Gottesdienst besuchten damals zahlreiche Hippies und Leute von der Straße, mit denen sich die traditionellen Kirchen nicht befaßten. Aus dieser Gemeinde entstanden Gemeinden in USA, Südamerika, Japan, Europa, Indien und auf den Philippinen.
Zur Entstehungsgeschichte von Calvary Chapel gibt es übrigens einen interessanten Kinofilm: JESUS REVOLUTION

Was macht die Calvary Chapel eigentlich hier in Lippstadt?

In erster Linie wollen wir die gute Nachricht von Jesus Christus weitergeben. Durch unsere Gottesdienste und verschiedene Veranstaltungen versuchen wir Menschen zu erreichen und hoffen, dass Gott noch weitere Menschen in Seine Gemeinde ruft. Besuchen Sie uns und lernen Sie neben der Bibel auch eine ehrliche, von Gott getragene Gemeinschaft kennen. Calvary Chapel ist eine evangelikale, christliche Gemeinde. Weltweit ist Calvary Chapel mit ca. 2000 Gemeinden vertreten. Oft setzten sich die Gemeinden aus Menschen der unterschiedlichsten Nationen, aus Teenagern, Kids, Rentnern, Frauen und Männer zusammen, die sich als Gemeinde versammeln. Die Liebe Jesu steht dabei im Mittelpunkt. Das könnte man als „typisch“ für eine Calvary Chapel Gemeinde bezeichnen! Sie sind Orte, an denen jeder sich willkommen fühlen kann, unabhängig von Stilart und Geschmack, ob in der Kleidung, der Musik oder Kultur.

Wie finanziert sich die Arbeit?

Die Arbeit trägt sich vollständig durch freiwillige Spenden. Außerdem: Jede Calvary Chapel ist eine eigenverantwortliche, unabhängige Gemeinde. Die Zugehörigkeit bei Calvary Chapel Lippstadt wird nicht schriftlich festgehalten. Die Calvary Chapel Lippstadt gehört zur CALVARY CHAPEL ASSOCIATION und steht der Evangelischen Allianz nahe.

Rolf Crede
Pastor

Wie kann ein Mensch von neuem geboren werden?

Vorsichtig und im Schutze der Dunkelheit nahte sich ein Mann Jesus von Nazareth. Der Mann war einer der Anführer der Juden. Aus diesem Grund hatte er bis zum Einbruch der Dunkelheit gewartet. Er wollte nicht, dass jemand hört, welche Frage es war, die er Jesus stellen wollte. Nikodemus hatte sich immer im Hintergrund gehalten, während er zusah, wie Jesus ein Wunder nach dem Anderen wirkte. Ihm war klar, dass niemand diese Wunder tun konnte, wenn Gott nicht mit ihm war.

Doch nun war Jesus endlich allein. Nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem er seine Frage stellen konnte. „Rabbi“ sagte er, „wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen, denn niemand kann diese Zeichen tun, es sei denn Gott mit ihm.“

Jesus kam direkt zum Punkt, wie er es immer tat. Er wusste, was Nikodemus wollte. „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird“, antwortete er, „kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Zu Recht fragte Nikodemus an diesem Punkt: „Was genau meinst du damit ‚von neuem geboren werden‘?

Das ist die gleiche Frage, die sich Menschen seit Jahrhunderten fragen, wenn sie diesem Statement Jesu in Johannes 3,3 begegnen. Was bedeutet es, von neuem geboren zu werden?

> Gott hat den Menschen ursprünglich als eine Dreieinigkeit aus Geist, Verstand und Körper geschaffen. Der Verstand wird vom Geist regiert, und so lebt der Mensch in Gemeinschaft mit Gott, wenn der Geist die Kontrolle hat. Pflanzliches Leben, im Gegenteil, ist eindimensional. Mit ihrem physischen Körper ernährt sich die Pflanze von Nährstoffen aus dem Erdboden und der Luft, oder – in seltenen Fällen wie bei der Venusfliegenfalle – von Insekten. Die Wurzeln verankern die Pflanze fest im Boden, während alle Weitervermehrung durch einen genetischen Code geschieht, der in den Samen der Pflanze enthalten ist.

Das tierische Leben, welches zweidimensional ist, besitzt sowohl einen physischen Körper als auch ein Bewusstsein oder „Verstand“. Tiere ernähren sich von Pflanzen oder anderen Tieren und besitzen viele verschiedene Möglichkeiten der Fortbewegung. Wie auch die Pflanzen vermehren sie sich mittels eines genetischen Codes in ihrem Samen. Dieser wird oft durch das Männchen weitergegeben. Aber wegen ihres Bewusstseins und der höheren Mobilität ist das Reich der Tiere dem der Pflanzen weit überlegen.

Die zusätzliche Dimension des Geistes lässt den Menschen dem Tierreich haushoch überlegen sein, denn es bringt den Menschen in Berührung mit Gott. Jesus sagte, dass Gott Geist sei, und dass die, die ihn anbeten, dies in Geist und Wahrheit tun müssen (Johannes 4,24). Als Gott ihn also zu Anfang schuf (mit Geist, Verstand und Körper), entwarf er ihn zur Gemeinschaft.

Es gibt diesen wunderschönen Vers in 1. Mose 3,8: „Und sie hörten die Stimme Gottes, des HERRN, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages.“ Der Mensch traf sich mit Gott und lebte in Gemeinschaft mit ihm wegen der geistlichen Dimension seines Wesens. Aber wenn nun der Geist eines Menschen tot ist, ist er dazu erniedrigt, auf der „tierischen“ Existenzebene zu leben. In seinen Gedanken beschäftigt er sich dann hauptsächlich mit seinen körperlichen Bedürfnissen und Gelüsten. Der Geist des Menschen ist tot wegen seiner Übertretungen und Sünden.

Als Gott am Anfang den Menschen schuf,

  • lebte er in einer idealen, reinen Umgebung.
  • Er besaß einen starken, gesunden Körper ohne genetische Defekte.
  • Und, da sein Geist lebendig war, hatte er Gemeinschaft mit Gott.

Aber es gab ein Dilemma. Lebte der Mensch in Gemeinschaft mit Gott, weil er ihn liebte? Oder lebte er in Gemeinschaft mit Gott, weil es keine andere Möglichkeit gab? Um festzustellen, was im Herzen des Menschen war, platzierte Gott einen sehr verlockenden Baum mitten in den Garten Eden. Einen Baum mit verbotenen Früchten – Früchten, welche die Bedrohung des geistlichen Todes in sich trugen. Nun musste der Mensch eine Entscheidung treffen.

  • Wollte er weiterhin in Gemeinschaft mit Gott leben,
  • oder wollte er seine eigenen fleischlichen Wünsche befriedigen, und dafür den Preis der Trennung von Gott bezahlen?

Unglücklicherweise entschied sich Adam, nach der Lust seines Fleisches zu leben und er aß von der verbotenen Frucht. Das führte dazu, dass sein Geist starb. In diesem Moment wurde der Mensch zu einem zweidimensionalen Wesen: Körper (körperlich) und Seele (Verstand). Jesus sagte Nikodemus, dass er wiedergeboren werden müsste (Johannes 3,7).
Wir brauchen eine geistliche Geburt. Wir sind einmal nach dem Fleisch und getrennt von Gott geboren worden. Aber wir müssen durch den Geist wiedergeboren werden, wenn wir den Segen und die Freude erfahren wollen, die kommt, wenn man in Gemeinschaft mit Gott lebt. Nachdem Adam den Geist getötet hatte, merkte er, dass es keinen Weg gab, ihn wieder zum Leben zu erwecken. Weder durch gutes oder religiöses Handeln, noch durch das Halten an Regeln oder Vorschriften. Wir können versuchen, gut zu sein, aber wir werden nie gut genug sein.

Jesus fuhr in seinem Gespräch mit Nikodemus fort: „Wenn du nicht von neuem geboren bist, kannst du nicht das Königreich Gottes sehen.“ (Johannes 3,3) Ein natürlicher Mensch kann diese Dimension nicht verstehen. Er kann es nicht begreifen. Paulus schrieb an die Korinther: „Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, so dass wir wissen können, was uns von Gott gegeben ist; und davon reden wir auch, nicht in Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern in solchen, die vom Heiligen Geist gelehrt sind, indem wir Geistliches geistlich beurteilen.

Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muss.“

Wie Paulus sagte, kann ein natürlicher Mensch die Dinge des Geistes weder wissen noch verstehen. Es erscheint ihm töricht. Das erschwert uns die Kommunikation, denn es existiert eine Kluft zwischen dem Menschen, der vom Geist, und dem Menschen, der vom Fleisch regiert wird.

Ist dir jemals aufgefallen, wie schwierig es ist, Kindern etwas zu erklären? Es kann ziemlich frustrierend sein, denn du denkst „Warum kann es das nicht verstehen? Es ist doch so klar und leicht verständlich. Es ist so offensichtlich und rationell. Warum kann es das nicht sehen?“

In geistlichen Dingen ist der natürliche Mensch wie ein Kind. Die Bibel sagt uns, dass der natürliche Mensch geistliche Dinge nicht wissen kann, weil man dafür geistliches Unterscheidungsvermögen braucht. Deswegen sagte Jesus „Du musst von Neuem geboren werden, wenn du das Königreich Gottes sehen willst.“ Es braucht eine geistliche Geburt, um diese Dimension von Gottes Königreich sehen zu können. Deswegen musst du von Neuem geboren werden.

Nikodemus‘ Frage lag also auf der Hand: „Wie kann ich von Neuem geboren werden? Durch welchen Prozess wird ein Mensch wieder geboren? Wie können diese Dinge sein?“ Jesus erklärte dann anhand einer Illustration, die Nikodemus verstehen würde. Er erzählte eine Geschichte aus dem 4. Buch Mose im Alten Testament. Als die Kinder Israels in der Wüste waren, fingen sie an, sich über Gott und Mose zu beschweren. Sie sagten „Sie haben uns aus Ägypten rausgeführt um uns hier draußen in der Wüste umzubringen. Wir haben kein Brot und wir sind dieses Manna so satt.“ (4. Mose 21,5) Weil sie gegen Gott murrten und sich beschwerten, ließ Gott zu, dass Giftschlangen in ihr Lager kamen.

Bald darauf starben hunderte von Menschen an Schlangenbissen. Die Israeliten liefen zu Mose und entschuldigten sich. Sie flehten ihn an, dass er doch für sie beten möge. Woraufhin Mose Gott bat, das Volk zu heilen. Doch anstatt sie zu heilen, stellte Gott etwas bereit, dass ihre Heilung ihnen überließ. In 4. Mose 21,8 lesen wir „Da sprach der HERR zu Mose: Mache dir eine Schlange und befestige sie an der Stange eines Feldzeichens; und es soll geschehen, wer gebissen worden ist und sie ansieht, der soll am Leben bleiben.“ Also machte Mose eine Schlange aus Bronze, hängte sie auf eine Stange und stellte diese mitten im Lager auf. Wenn dann jemand von einer dieser Giftschlangen gebissen worden war, wurde ihnen erklärt, dass sie nur die bronzene Schlange auf der Stange ansehen mussten um sofort geheilt zu werden.

Lass mich die Symbolik dahinter erklären. In der Schrift ist Bronze ein Symbol für Gottes Gericht. Die Israeliten hatten einen bronzenen Altar, auf den die Opfer gelegt wurden (2. Könige 16,15). Außerdem ist in der Bibel die Schlange ein Symbol für Sünde (erinnere dich an die Schlange im Garten Eden – 1. Mose 3,13). Aber in diesem Fall bezog sich dieses Erhöhen der Schlange auf einer Stange auf das Kreuz, an dem Jesus gekreuzigt werden würde. Jesus sagte „So muss der Sohn des Menschen erhöht werden.“ (Johannes 3,14) Und dann sagte er noch einmal in Johannes 12,32 „Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“

Jesus prophezeite, dass er an einem Kreuz sterben würde. Daher spricht die bronzene Schlange auf der Stange symbolisch davon, wie Gott am Kreuz unsere Sünde richtete. Genauso wie Mose in der Wüse die Schlange erhöhte, musste auch der Sohn des Menschen (Jesus) erhöht werden.

Wie kann ein Mensch von neuem geboren werden? Durch den Prozess, den Gott durch den Tod seines Sohnes bereitgestellt hat. Jesus nahm das Gericht für unsere Sünden auf sich selbst, als er an unserer Stelle starb. Wenn wir das verstehen, und im Glauben zu Jesus am Kreuz schauen, wird uns klar, dass Jesus für unsere Sünden starb und Gottes Gericht, welches uns galt, für uns trug.

Stell dir vor, du hättest vor ungefähr 3.800 Jahren mit den Kindern Israels gelebt, als diese Schlangen in das Lager kamen. Eines Tages, während du dich in deinem Zelt mit einem Freund unterhältst, gleitet eine Schlange hinein und beißt ihn in den Fuß. Du siehst hilflos dabei zu, wie sein Fuß anschwellt und er einen Augenblick später schwere Krampfanfälle bekommt. Du ziehst deinen Freund schnell aus dem Zelt raus und rufst „Sieh auf die Schlange auf dem Stab, die Mose mitten im Lager aufgestellt hat!“ Er antwortet: „Ich verstehe nicht, wie mir das helfen soll!“ „Diskutier jetzt nicht“, schreist du, „sieh einfach hin!“ „Aber ich verstehe es nicht. Wie kann mir der Blick auf eine Schlange auf einem Stab mir helfen? Ich sterbe!“ „Ich weiß auch nicht, wie es funktioniert“, versuchst du verzweifelt zu erklären. „Ich weiß nur, dass überall um uns herum hunderte von Menschen genau wie du im Sterben lagen. Sie haben auf die Schlange auf der Stange geschaut, und jetzt geht es ihnen wieder gut. Sieh selbst!“ „Ich werde nicht hinsehen.“ Und dann stirbt dein Freund. Und du kannst es nicht fassen. Du hast ihn ja nicht darum gebeten, irgendetwas Großartiges zu tun
– du hast ihn nur gebeten, hinzuschauen. Er musste den Prozess nicht erst verstehen, um daraus Nutzen ziehen zu können.

Gleichermaßen ist Jesus Christus für unsere Sünden gestorben, aber wir müssen nicht den Prozess verstehen, durch den der Geist geboren wird. Wir müssen nicht wissen, wie wir solch eine radikale Veränderung erleben können. Alles was wir wissen müssen, ist dass es möglich ist. Wie die Israeliten in der Wüste müssen wir nicht erst den Vorgang verstehen, um vom Ergebnis profitieren zu können. Wir können in bewusster Gemeinschaft mit Gott leben.

Wir können erfahren, wie wundervoll es ist, ewiges Leben zu haben und von der Sünde befreit zu sein. Jesus erklärte den Vorgang, durch den man von Neuem geboren wird, als er sagte „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Johannes 3,14-15)

Ohne eine geistliche Geburt bist du bestenfalls 2/3 von einer Person. Dem natürlichen Menschen ist es irgendwie unterschwellig bewusst, dass ihm im Leben irgendetwas fehlt, und er versucht ständig, diese Leere zu füllen. Das Problem ist, dass er normalerweise versucht, diese Leere durch eine körperliche oder emotionale Erfahrung zu füllen. Aber selbst wenn er sich mit körperlichem Vergnügen oder emotionalen Erfahrungen voll stopft, wird er schlussendlich mit dem Gefühl daraus hervorkommen, dass ihm immer noch irgendetwas fehlt. Nichts kann diese geistliche Leere füllen – außer dadurch, dass man von neuem geboren wird.

Der Mensch wurde geschaffen um Gott anzubeten. Wenn du nicht den wahren und lebendigen Gott anbetest, wirst du dafür einen Ersatz finden. Es kann sich dabei um dein Auto oder dein Haus oder dein Boot handeln. Die Liste ist ewig lang. Aber Anbetung ist ein angeborener Teil unserer Existenz als menschliche Wesen. Vielleicht denkst du, dass das alles zu simpel ist. Möglicherweise verstehst du nicht, wie du eine geistliche Geburt erleben kannst – einfach nur indem du an Jesus glaubst. Gott hat es so leicht gemacht wie es ist, damit sogar ein Kind von Neuem geboren werden kann.

Jesus fuhr damit fort, Nikodemus zu erklären, wie sehr Gott die Welt geliebt hat. Eine Welt, die durch die Sünde zerstört wurde und die als Resultat der Sünde verloren ging. Und dass, wer immer an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat (Johannes 3,16).

Ich muss wieder an die Israeliten denken, wie sie in der Wüste umherwanderten und Gott die Schuld für ihre Probleme gaben. Sie jammerten und beschwerten sich über ihn wegen ihrer Misere. Dabei waren sie in Wirklichkeit diejenigen, welche die Schuld hatten. Wie typisch ist das für uns Menschen. Wir wenden Gott den Rücken zu und leben nach dem Fleisch. Wir beginnen, das Leid eines Lebens im Fleisch zu erfahren: die Leere, die Frustration, die Konsequenzen. Das Leben des Fleisches ist tödlich.

Wie ein giftiger Schlangenbiss wird es dich zerstören und du wirst verloren gehen. Aber die lange und beschwerliche Erfahrung in der Wüste war eigentlich nicht Gottes ursprünglicher Plan und seine Absicht für sie gewesen. Er wollte sie in das Verheißene Land bringen, wo sie die Fruchtbarkeit und Segnungen des Landes hätten genießen können. Segnungen, die er ihrem Vater Abraham verheißen hatte. Aber sie lehnten das Zeugnis von Kaleb und Josua ab. Sie sagten: „Wir können nicht hineingehen und das Land einnehmen. Der Feind ist zu stark.“ Anstelle dessen drehten sie wieder um – zurück zur Wüste. Später dann versuchten sie, Gott die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, als sie die Konsequenzen von einem Leben in der Wüste trugen.

Wenn du heute in der Wüste lebst, dann nicht, weil Gott will, dass du dort lebst. Gott will nicht, dass du das Leben des Fleisches lebst. Er möchte, dass du das erfüllte Leben des Geistes lebst, und die Segnungen und Vorteile genießt, die aus einer Gemeinschaft mit ihm kommen. Die Israeliten missverstanden die Absichten Gottes, und warum er die Giftschlangen gesandt hatte. Er wollte sie zurück zu ihm bringen. Siehst du, Gott lässt es häufig zu, dass wir in Schwierigkeiten geraten, wenn wir uns in gefährliches Gebiet begeben. Er weiß, dass schmerzhafte Erfahrungen das Potential haben uns aufzuwecken, damit wir uns wieder zu ihm wenden. Es ist nicht wirklich Gottes Gericht. Er sagt vielmehr: „Komm zurück zu mir. Du kannst getrennt von mir nicht leben. Du wirst kaputt gemacht werden. Hier siehst du einen Vorgeschmack der Zerstörung die auf dich zukommt, wenn du versuchst, ohne mich zu leben. “ Es ist alles dazu entworfen worden, um dich zurück zu ihm zu bringen, so dass du vom Geist geboren werden und das wundervolle Leben in der Gemeinschaft mit Gott leben kannst.

Ohne Gottes Hilfe wären die Israeliten in der Wüste gestorben. Sie hätten es nicht mal zwei Wochen geschafft, geschweige denn 40 Jahre. Genauso erhält Gott dich, obwohl du vielleicht im Moment durch eine Wüste gehst. Ohne Gottes erhaltende Hand würdest du es keine fünf Sekunden schaffen. Du verdankst Gott deine Existenz. Er erhält dich, damit du seine große Liebe und Fürsorge für dich kennen lernen, damit du vom Geist geboren wirst und in die volle Dimension von allem, was Gott für jeden von uns hat, eintreten kannst.

Gerade im Moment befinden sich viele Menschen auf einem gefährlichen Weg, der zur Zerstörung führt. Du musst dich zu Gott wenden, bevor du zerstört werden wirst. Die wunderbare Verheißung Gottes ist, dass du nicht verloren gehen sondern ewiges Leben haben wirst, wenn du nur an seinen Sohn glaubst. Ewiges Leben ist nicht nur Quantität. Es ist auch Qualität. Quantität ohne Qualität ist die Hölle. Aber das Leben im Geist besitzt eine Lebensqualität, die weit über der der Tiere liegt. Weit über unsere Vorstellungskraft hinaus. Und das ist das Leben, zu dem Gott dich ruft: das Leben im Geist, das Leben in Gemeinschaft mit ihm.

Die Bibel sagt,

  • dass die Gesinnung des Fleisches Tod ist, aber
  • die Gesinnung des Geistes ist Leben und Frieden und Freude.

Das ist Gottes Wunsch für dich: ewiges Leben, Friede und Freude. Freude, die aus dem Leben in Gemeinschaft mit Gott kommt, aus der Gewissheit, dass er bei dir ist, dich leitet. Und zu wissen, dass er die Kontrolle hat. Ein Mensch wird von neuem geboren, indem er an die liebende Vorkehrung glaubt, die Gott zur Vergebung unserer Sünden getroffen hat; Sünden, die Jesus auf sich selbst nahm. Wenn du also nun Jesus als deinen Erretter annimmst, und glaubst, dass er für deine Sünden gestorben ist, findet in dir eine erstaunliche, mysteriöse Verwandlung statt, wenn dein Geist geboren wird. Und auf einmal lebst du dann ein erfüllteres Leben mit der neuen, geistlichen Dimension, von der du niemals auch nur geträumt hast, noch wusstest, dass sie existiert.

Es ist so herrlich und wunderbar und so viel größer als alles andere was du jemals erfahren hast, dass es dir schwer fallen wird, es zu beschreiben. Paulus sagte, dass die Dinge, die er im Geist erlebte so wundervoll waren, dass es schon fast ein Verbrechen wäre, zu versuchen, sie mit Worten zu beschreiben (2. Korinther 12,4). Es gibt keine Sprache, um es zu beschreiben.

Jesus sagte: „Wenn du das Königreich der Himmel sehen und verstehen willst, musst du von neuem geboren werden.“ Um in Gottes Königreich zu kommen, musst du von neuem geboren werden. Schau einfach auf zu Jesus Christus, der für deine Sünden am Kreuz gestorben ist. Glaube an ihn und an seine Liebe für dich, und diese Veränderung wird stattfinden. Daher die Frage: „Bist du schon durch den Geist Gottes von neuem geboren worden?“ Falls dem nicht so ist – der Prozess ist sehr einfach.

Heute befindest du dich in einem von zwei Lagern. Es hängt alles von deiner Beziehung zu Jesus Christus ab. Du kannst entweder glauben, und im Glauben auf Jesus schauen, der für deine Sünden am Kreuz gestorben ist, oder du kannst so weiter machen wie bisher. Es ist eine erstaunliche Sache: um verloren zu gehen, musst du einfach nur nichts tun. Mach einfach nur weiter wie bisher, und du wirst verloren gehen. Aber: wenn du zum Kreuz schaust und an den glaubst, der für deine Sünden gestorben ist, gehört das Geschenk Gottes dir… Das Geschenk des ewigen Lebens.

Übergabegebet:

Wenn du eine persönliche Beziehung mit Gott und Gewissheit haben möchtest, dass dir deine Sünden vergeben sind, kannst du dieses Gebet beten…

„Vater, ich komme zu dir, bekenne meine Sünde und bitte dich um deine Vergebung. Ich danke dir, Herr, dass du versprochen hast, treu zu sein, mir zu vergeben und mich von aller Ungerechtigkeit zu reinigen, wenn ich dir meine Sünden bekenne. Ich möchte mich von meinen Sünden abwenden und so leben, wie es dir gefällt. Deswegen bitte ich dich um deine Hilfe, Herr. Ich bitte dich, dass du mir durch deinen Heiligen Geist die Kraft gibst, richtig zu leben. Ich danke dir, dass Jesus Christus am Kreuz starb, den Preis für meine Sünden bezahlte und dann von den Toten wieder auferstand. Ich nehme ihn jetzt als meinen Erlöser, meinen Herrn und meinen Freund an. Ich danke dir auch weil du gesagt hast, dass du den, der zu dir kommt, niemals hinaus stoßen würdest. Danke dafür, dass du mir neues Leben in Christus geschenkt hast. Ich übergebe dir mein Leben. Mach mich zu dem, was ich sein soll, in Jesu Namen. Amen.

Und jetzt? Wenn du dich dazu entschieden hast, Jesus Christus als deinen Erlöser anzunehmen, bist du jetzt wiedergeboren. Hier sind ein paar Dinge, die dir helfen werden, als Christ zu wachsen…

  • BETE – Gebet ist wie eine Telefondirektverbindung mit Gott. Es ist wichtig, jeden Tag Zeit im Gespräch mit ihm zu verbringen. Je mehr, desto besser. Philipper 4,6
  • LIES DIE BIBEL – die Bibel ist wie ein Liebesbrief von Gott. Je mehr du sie liest, desto mehr wirst du dich in ihn verlieben. 1. Petrus 2,2
  • GEMEINSCHAFT – du musst Freunde haben, die an dasselbe glauben und dich ermutigen können. Deshalb ist es so wichtig, eine gute, bibeltreue Gemeinde zu finden, wo du dich mit anderen Christen triffst. Hebräer 10,24-25
  • BEZEUGE VOR ANDEREN DEINEN GLAUBEN – erzähle anderen von deinem Glauben an Jesus Christus. Bete, dass Gott dir zeigt, mit wem du wann reden solltest. Markus 16,15

 

Chuck Smith

Was Calvary Chapel lehrt

Geschichtlicher Hintergrund

Calvary Chapel begann in den späten Sechzigern als eine kleine nichtkonfessionelle Kirche mit 25 Mitgliedern. Chuck Smith war ihr Pastor. Nun gegen Ende dieses Jahrhunderts ist diese Calvary Chapel von Costa Mesa das Zuhause für über 30.000 Gläubige geworden. „The Word for Today“ bringt Bibelstudien, Bücher und Tonbänder heraus und verbreitet sie weltweit. Über den Sender „KWVE“ (Koinonia-Wave) wird Gottes Wort im ganzen südlichen Kalifornien ausgestrahlt, und Calvary Chapels Bible College bietet Bibelunterricht für tausende Studenten in Twin Peaks/Kalifornien und an über 20 weiteren Einrichtungen weltweit an.
Aufgrund dieses Wachstums zu einer der größten christlichen Bewegungen in den USA, haben viele Christen nachgefragt,

  • was genau bei Calvary Chapel geglaubt wird,
  • was das „Unverwechselbare“ im Vergleich mit anderen christlichen Gruppen ist.

Wir waren immer sehr zögerlich, wenn es darum ging diese Fragen zu beantworten. Nicht etwa, weil wir in unserem Glauben unsicher gewesen wären, sondern weil wir immer vorsichtig darauf bedacht waren, keine Trennung im Leib Christi zu verursachen. Überhaupt, was wirklich zählt, ist, was wir als Christen gemeinsam haben:

  • die „grundlegenden“ Wahrheiten von der Unfehlbarkeit des Wortes Gottes,
  • die Jungfrauengeburt Christi,
  • sein sündloses Leben,
  • sein Opfertod für unsere Sünden,
  • seine leibliche Auferstehung,
  • sein Auffahren zur Herrlichkeit Gottes,
  • und seine persönliche Wiederkunft.

Das sind die essentiellen Wahrheiten des Christentums, die von jedem wiedergeborenen Gläubigen geglaubt werden. Rückt man von diesen „Grundwahrheiten“ ab und betont weniger wichtige, riskiert man neue Abgrenzungen unter den Christen. Genau das will Calvary Chapel nicht. Es sei noch einmal betont, dass Christen aus verschiedenen konfessionellen Kirchen und anderen protestantischen Gruppen etwas über unsere Lehre wissen wollten. Deshalb wurde diese Schrift erstellt.
Wir wollen uns damit nicht von anderen Gläubigen abgrenzen, vielmehr sehnen wir uns nach der Einheit unter Gottes Volk über alle Benennungen hinaus. Auch in unseren eigenen Reihen herrscht eine große Flexibilität was verschiedene Überzeugungen in Nebenfragen betrifft. Calvary Chapel Pastoren sind nicht „Abbilder“ voneinander, die alle exakt das Gleiche glauben. Es sind und bleiben Unterschiede, die Calvary Chapel einzigartig erscheinen lassen und auch unseren Auftrag anzeigen.

Die Balance

Nach einer breiten allgemeinen Auffassung, wird Calvary Chapel als die Mitte zwischen Evangelikalen und Charismatikern in der heutigen protestantischen Theologie angesehen. In der Tat, meinen wir auch, dass dies zuletzt Teil der Absicht Gottes ist, warum er diesen Dienst ins Leben gerufen hat.
Evangelikaler Glaube ist eine Seite des Protestantismus, der an der wörtlichen Interpretation der Schrift festhält und glaubt, dass sie göttlich inspiriert und einzig ist. Die grundlegenden Wahrheiten des Glaubens werden hervorgehoben. Obgleich die modernen Medien und die liberale Theologie die Evangelikalen gerne als „zurückgeblieben“ und „bemitleidenswert“ hinstellt, ist doch die Wahrheit, daß der evangelikale Glaube die Einheit des Wortes Gottes bewahrt und an den Grundwahrheiten des christlichen Glaubens festgehalten hat.

Charismatischer Glaube entstand als eine neuzeitliche Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der pfingstlichen Erweckung in Los Angeles, und brachte verschiedene Denominationen hervor, die die Fülle des Heiligen Geistes und die Ausübung geistlicher Gaben betonte, die im Lauf der Jahrhunderte in den meisten Kirchen eingeschlafen waren. Auch diese Richtung des Christentums wird gerne von der liberalen Theologie und den Medien kritisiert. Hier lautet der Vorwurf, daß sie zu emotional in ihrem Glauben seien. Pfingstler und Charismatiker brachten der Christenheit das Nachdenken über die Bedeutung der Geistesgaben und ihre Kraft für die Gläubigen unserer Tage zurück.

Mit den Jahren jedoch tendierte die evangelikale Richtung, in ihrem Festhalten an der Integrität des Wortes Gottes, zur Starrheit und Gesetzlichkeit. Die Ausübung geistlicher Gaben wurde verneint. Ähnlich auch die Entwicklung der charismatischen Richtung. Hier wurde vieles sehr enthusiastisch und emotional gesehen und gehandhabt auf Kosten der grundlegenden Lehre des Wortes Gottes.

Calvary Chapel lebt in der Ausgewogenheit zwischen den beiden Richtungen. Bei Calvary Chapel glauben wir an die Gaben des Heiligen Geistes, wie sie in der Bibel erwähnt werden. Und wir ermutigen Christen sie auszuüben, aber immer dem Wort Gottes untergeordnet, das wir als die Hauptregel unseres Glaubens ansehen.
Um Pastor Chuck Smith zu zitieren: „Wir glauben an die Gaben des Heiligen Geistes, wie sie in der Schrift erwähnt sind, und dass sie auch für Heute noch Gültigkeit haben, wenn sie in den biblischen Leitlinien ausgeübt werden. Wir als Gläubigen sind angehalten um die besten Gaben zu bitten und sie in Liebe auszuüben, damit der Leib Christi erbaut wird. Wir meinen, dass die Liebe wichtiger ist, als die größten und spektakulärsten Gaben, und ohne diese Liebe alle Betätigung von geistlichen Gaben wertlos ist.“
Aufgrund dieser Einstellung, drehen sich Calvary Chapel Gottesdienste vornehmlich um die Lehre des Wortes Gottes. In besonderen Gebetsversammlungen können geistliche Gaben unter der Leiterschaft reifer Christen frei ausgeübt werden. Viele Pfingstler und Charismatiker denken, daß Calvary Chapel nicht emotional genug sei, und viele Evangelikale halten uns wiederum für zu emotional. Unsere Ausgewogenheit ist, meiner Meinung nach, ein Anzeichen dafür, dass wir gerade da sind, wo Gott uns haben will.
Außerdem weicht Calvary Chapel in der Kirchenverfassung von den meisten anderen Kirchen ab. Die meisten Kirchen haben entweder eine kongregationale Form der Kirchenleitung, eine presbyterianische oder eine bischöfliche (episkopale) Form. Diese drei Begriffe sollte man nicht mit den Konfessionen, die denselben Namen tragen, verwechseln, denn auch andere Kirchen mit ganz unterschiedlichen Namen gebrauchen ebenfalls eine dieser Formen für ihre Kirchenverfassung.
Die kongregationale Form der Kirchenleitung ist eigentlich eine amerikanische Erfindung und appelliert an unseren amerikanischen Sinn von Demokratie. Grundsätzlich trifft die Gemeinde als Ganzes alle Entscheidungen für die Kirche durch Abstimmen über die wichtigen Fragen und wählt Ausschüsse aus ihren Reihen um die alltäglichen Dinge der Kirche zu managen. In der Regel sind die Kongregationalisten, Baptisten, Pfingstgemeinden, Brüdergemeinden und viele nichtdenominationelle Kirchen in dieser Weise organisiert. Die Gemeinde entscheidet über die Anstellung eines Pastors, stimmt über die Verwendung der Finanzen ab, sowie über andere wichtige Entscheidungen. Obwohl gerade demokratisch gesinnte Leute diese Art mögen, führt es doch oft dazu, daß der Hirte (Pastor) von den Schafen „gelenkt“ wird, die er eigentlich „leiten“ sollte.

Im ungünstigsten Fall wird er zum „Mietling“ reduziert. (a.v.CCL: Erklärung zu Joh. 10,12. „In scharfen Gegensatz zum guten Hirten tritt „der Mietling, der nicht Hirte ist“. „Mietling“ heißt. : bezahlter Hüter oder noch gröber: Schäferknecht.)

Die episkopale (bischöfliche) Form der Kirchenleitung, wie sie von der Episkopalkirche, der Anglikanischen Kirche, der Katholischen Kirche, den Orthodoxen und der Methodistenkirche (um nur einige zu nennen) gebraucht wird, beinhaltet die Kontrolle durch eine kirchliche Hierarchie, die durchaus mit voneinander abweichenden Namen bezeichnet wird. Grundsätzlich gibt es einen Bischof, oder jemand von ähnlicher Statur, der über die Kirche wacht. Er ernennt Pastoren (Priester), setzt die Kirchenpolitik fest, und gibt die Richtung (Vision) für die örtlichen Versammlungen vor. Diese Stilart hat ihr Abbild in den europäischen Monarchien, und läßt dem Pastor und der Gemeinde, unglücklicherweise, nur kleine Freiheiten der Leitung des Heiligen Geistes zu folgen.
Die presbyterianische Form, die ganz typisch ist für Presbyterianer und Reformierte Kirchen, legt die Entscheidungen der Kirche in die Hände einer auserlesenen Gruppe von Ältesten (das „Presbyterium“), die auf unterschiedlichen Wegen ernannt werden können, wie es eben in den verschiedenen Kirchen gehandhabt wird.
Diese Ältesten stehen über dem Pastor, der wiederum über der Gemeinde steht. Das Problem ist auch in diesem System, dass der gottgegebene Leiter, der Pastor, unter die Leitung einiger derjenigen gelegt wird, die er angeblich leiten sollte.

Calvary Chapel Gemeinden sind anders organisiert. Die Kirchenleitung bei Calvary Chapel ist sehr einfach. Es gibt keine komplizierte Bürokratie; Komitees und Unterkomitees sind im Wesentlichen nicht existent. Im Grunde genommen, meinen wir, daß der Pastor für die Kirche verantwortlich ist, verantwortlich auf Gott zu hören, und Seine Leute treu zu füttern und zu lieben. In den größeren Gemeinden sind Älteste dazu ernannt worden, dem Pastor zu helfen, sich um die geistlichen Bedürfnisse der Gemeinde zu kümmern, wie vergleichsweise Diakone eingesetzt sind, um dem Pastor zu helfen, sich um die materiellen Bedürfnisse der Kirche zu kümmern.
Außerdem haben unsere Kirchen Gemeindebeiräte, entsprechend der staatlichen Vorgaben, die abhängig von der Größe der Kirche in ihrem Umfang variieren, und sich üblicherweise aus reifen christliche Geschäftsleuten zusammensetzen, die dem Pastor hinsichtlich der geschäftlichen Tätigkeiten und Entscheidungen der Kirche (z. B. Vermögensfragen, Investitionen) mit fachlichem Rat zur Seite stehen. Bei Calvary Chapel ist die kirchliche Organisation zweitrangig, und es wird nur soviel Organisation ins Leben gerufen, wie wirklich für das Gemeindeleben benötigt wird. Der Pastor leitet die Gemeinde, wie er selbst seitens des Heiligen Geistes geleitet wird.

Und wir trauen Gott zu, dass er Pastoren dorthin stellt, wohin er sie haben will.

Lehre

Bei Calvary Chapel glauben wir an alle grundlegenden Glaubensinhalte des protestantischen Christentums. So zum Beispiel

  • an die Zuverlässigkeit der Bibel, dass sie, bestehend aus dem Alten und dem Neuen Testament, das inspirierte, unfehlbare Wort Gottes ist.
  • Wir glauben, dass Gott in Ewigkeit existiert in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist.
  • Wir glauben, dass der Vater der persönliche, überweltliche, und souveräne Schöpfer aller Dinge ist.
  • Wir glauben, dass Jesus Christus ganz Gott und ganz Mensch ist, dass er von einer Jungfrau geboren wurde, ein sündloses Leben führte, durch seinen stellvertretenden Tod am Kreuz die Sühnung unserer Sünden ermöglichte, leiblich auferweckt wurde durch die Kraft des Heiligen Geistes, in den Himmel zurückkehrte, zur rechten Hand des Vaters sitzend, und immer lebt, um für uns Fürbitte zu tun.
  • Nachdem er in den Himmel zurückkehrte, hat Jesus seinen Heiligen Geist ausgegossen auf die Gläubigen in Jerusalem, um sie zu befähigen seinen Auftrag auszuführen, das Evangelium in der ganzen Welt zu predigen, eine Verpflichtung, die alle Gläubigen gemeinsam haben.

Wir glauben, dass alle Menschen von ihrer Natur aus von Gott getrennt, und für ihre eigene Sünde verantwortlich sind, daß aber Erlösung und Vergebung von Sünde frei erhältlich sind, durch die Gnade unseres Herrn Jesus Christus. Sobald eine Person die Sünde bereut, Jesus Christus als persönlichen Erlöser und Herrn akzeptiert und seiner Rettung vertraut, ist diese Person unmittelbar wiedergeboren und mit dem Heiligen Geist versiegelt, alle seine/ihre Sünden sind verziehen, und die Person wird ein Kind Gottes, dazu bestimmt, die Ewigkeit bei dem Herrn zu verbringen.

Wie schon erwähnt, glauben wir an die schriftgemäß richtige Ausübung aller Gaben des Heiligen Geistes in der Bibel, die größte Gabe von allen aber ist Gottes Liebe.
Bei Calvary Chapel, erwarten wir die Entrückung der Gemeinde vor der Trübsalszeit. Calvary Chapel hält fest an dem Glauben, dass die christliche Gemeinde vor der siebenjährigen Drangsalsperiode, wie sie in Offenbarung Kapitel 6 bis 18 beschrieben ist, entrückt wird.
Wir anerkennen, dass andere Gläubige hierin durchaus eine andere Sicht haben können. Unsere Einstellung zu diesem Thema entspricht jedoch unserer Sichtweise der Lehre der Heiligen Schrift hierzu.
Wir glauben, dass das zweite Kommen Christi, mit seinen Heiligen auf der Erde zu herrschen, persönlich und sichtbar sein wird, vor dem Tausendjährigen Reich. Dies motiviert uns, zu tiefer Anbetung aus dem Herzen, hingegebenem Dienst, fleißigem Studium des Wortes Gottes, regelmäßiger Gemeinschaft mit anderen Christen, und Teilnahme an der Erwachsenentaufe und dem Abendmahl. Calvary Chapel lehnt die Lehre des „Amillenialismus“ ab, die die Bibel vergeistigt und die wörtlichen 1.000 Jahre der Regierung Christi auf Erden, wie sie in Offenbarung Kapitel 20 beschrieben ist, bestreitet.

Was wir nicht glauben

Calvary Chapel lehnt einige populäre Lehrmeinungen bestimmter christlicher Gruppen ab, die wir als nicht schriftgemäß ansehen. Das heißt nicht, dass wir die Gemeinschaft mit Christen ablehnen, die diese Meinungen vertreten.
Es bedeutet viel mehr, dass wir klar und deutlich sagen, dass diese bestimmten Lehrmeinungen außerhalb der Grenzen dessen stehen, was eine Calvary Chapel Gemeinde ausmacht. So lehnen wir zum Beispiel, wie schon erwähnt, „Amillennialismus“ und den Post-Millennialismus ab, ebenso wie die Sicht einer Entrückung in der Mitte oder nach der Trübsalszeit. Calvary Chapel vertritt klar die Sicht der Entrückung vor der Trübsalszeit und den Glauben an das Millennium (Tausendjähriges Reich Christi).
Wir verwerfen auch den Glauben, der von einigen Pfingstgruppen und Charismatikern vertreten wird, dass Christen dämonisch besessen sein können. Die Bibel sagt deutlich: „Größer ist er der, der in dir ist, als derjenige, der in der Welt ist.“ Diese Aussage würde keinen Sinn machen, wenn ein Gläubiger gleichzeitig, sowohl vom Heiligen Geist und von bösen Geistern bewohnt sein könnte. Christen können von Dämonen angegriffen werden, aber sie können nicht von ihnen besessen oder kontrolliert sein.

Außerdem lehnen wir den „5-Punkte-Calvinismus“ ab. Um ein besseres Verständnis davon zu bekommen, was Calvinismus ist, sollte man mein Buch „Calvinismus gegen Arminianismus“ lesen. Aber für den Zweck dieses Blattes, genügt es zu sagen, dass Calvary Chapel zwei von den fünf Punkten des „5-Punkte-Calvinismus“ verwirft.

Erstens: Die Lehre, dass Jesu Sühnung am Kreuz begrenzt war, indem gelehrt wird, dass er nur für eine ausgewählte Gruppe starb, seine „Erwählten“, nicht für die Sünden der ganzen Welt.

Bei Calvary Chapel glauben wir, dass Jesus für alle Sünden aller Menschen starb, und dass jeder, der will, ihn als Herrn und Erlöser annehmen kann und wiedergeboren wird. Vertreter eines strikten „5-Punkte-Calvinismus“ glauben, dass nur der „Erwählte“ gerettet wird, und dass Gott die Anderen dazu erwählt hat, die Ewigkeit in der Hölle zu verbringen.

Zweitens: Wir lehnen die calvinistische Lehre der „unaufhaltsamen Gnade“ ab, dass der Mensch sich der Berufung Gottes zum Seelenheil nicht erwehren kann, selbst wenn er wolle. Stattdessen glauben wir, dass der Mensch einen freien Willen hat und sich gegen Gottes Rufen wehren kann, wenn er sich zur Ablehnung entscheidet. Deshalb müssen wir sagen, dass die, die an dem „5-Punkte-Calvinismus“ festhalten, außerhalb der Grenzen stehen, was eine Calvary Chapel Gemeinde ausmacht.

Calvary Chapel verwirft auch die Lehre des „Positiven Bekennens“, die weiterhin durch Vertreter der „Glaubensbewegung“ als Doktrin ausgeben wird. Hier wird gesagt, dass wir als Menschen unbegrenzt Gesundheit und Reichtum haben können, weil wir, wie Gott, die Fähigkeit haben, uns unsere eigene Realität zu erschaffen, durch das Bekenntnis unserer Lippen. Diese Leute lehren, dass wenn eine Person Gesundheit und Reichtum konsequent bekennt, dann entsteht das, was Sie haben wollen. Und umgekehrt: Der Christ, der in Krankheit oder Armut lebt, lebt nicht in seinem vollen Erbe in Christus.

Bei Calvary Chapel glauben wir, dass viele Gläubige, sowohl in der Bibel als auch im alltäglichen Leben heute, oft gepeinigt sind, nicht weil ihr Bekenntnis falsch wäre, sondern weil wir in einer „fremden“ Welt leben. Wir glauben, dass diese Lehre von „Gesundheit und Wohlstand“ eine Perversion von biblischen Aussagen ist und häufig dazu gebraucht wird, die Herde Gottes zu schröpfen. Wir glauben nicht, dass Gott von Mensch kommandiert werden kann, zu heilen oder uns zu „liefern“, was wir uns wünschen, sondern dass wir uns allezeit unter SEINEN perfekten Willen fügen sollen, sogar im Leid.

Außerdem lehnen wir die Lehre ab, die menschliche Weissagung benutzt, um das Wort Gottes zu ersetzen. Es gibt einige christliche Gruppen, die behaupten Propheten und Apostel zu haben, die von gleicher Gültigkeit sind, wie die Schreiber der Bibel. Darüber hinaus behaupten sie, dass die prophetischen Äußerungen dieser Leute Vorrang vor dem Wort Gottes haben. Bei Calvary Chapel glauben wir, dass die Bibel die endgültige Autorität und das vollständige Wort Gottes für seine Kirche heute ist, und dass keine Weissagung oder Lehre es jemals ersetzen kann.

Einige Kirchen haben menschliche Psychologie und Philosophien dieser Welt in ihre Lehrprogramme aufgenommen, die dazu führten, dass viele Predigten eher auf humanistischen Theorien als auf dem Wort Gottes basieren. Wir respektieren unsere Glaubensgenossen, die sich auf dem Feld der mentalen Gesundheit engagieren, denken aber, dass der zentrale Auftrag der Kirche war und ist, das Wort Gottes in einer verlorenen und leidenden Welt zu proklamieren.

Überdies haben wir die Erfahrung gemacht, dass humanistische Psychologie und Philosophie häufig mehr Schaden anrichten, als Gutes tun, und dass Menschen besser ansprechen, wenn Gottes Wort in der Kraft und Liebe des Heiligen Geistes zu ihnen kommt.
Es ist Gottes Wort, das Leben zum Besseren hin verändert.

Calvary Chapel-Gottesdienste bleiben um die Lehre der Bibel zentriert. Das bedeutet wirklich nicht, dass wir die Arbeit der vielen hingebungsvollen christlichen Psychiater oder Therapeuten beanstanden; vielmehr sind wir Gott dankbar für sie. Unser Punkt ist einfach, dass wir in unseren Gottesdiensten, die Lehre des Wortes Gottes betonen.

Und schließlich, noch einmal sei erwähnt, dass Calvary Chapel die Überbetonung der Geistesgaben und erfahrbaren Zeichen und Wunder ablehnt, wenn sie zur Ausschließung der gesunden biblischen Lehre führen. Wir betonen immer wieder, dass unser Dienst auf der Bibel basiert.
Deshalb vermeiden wir besondere Programme und Gags zugunsten der einfachen Lehre des Wortes Gottes in Liebe für seine Nachfolger. In unseren Gottesdiensten konzentrieren wir uns auf eine persönliche Beziehung zu Gott durch Anbetung, Gebet, und die Lehre des Wortes. Wir kennen sowohl die auslegende als auch die thematische Arbeit am Wort. Wir erlauben während der Gottesdienste kein lautes Reden in Zungen, da wir nicht glauben, dass sich der Heilige Geist selbst unterbricht.

Lobpreis

Viele Menschen meinen, dass es bei Calvary einen einheitlichen Stil der Anbetung gibt, ein sanfter zeitgenössischer Sound, wie er durch Produktionen von Maranatha! Music und Asaph Records (die beide durch Calvary Chapel entstanden) populär wurde. Obwohl die meisten unserer Gemeinden diese Form von zeitgenössischer Anbetung haben, gibt es tatsächlich aber eine große Vielfalt von Musikstilen in unseren Gemeinden.

Einige sind sehr traditionell und konservativ, mit Orgeln oder Klavieren und Hymnen, während andere elektrische Gitarren und Schlagzeug bevorzugen. Es gibt keinen vorgegebenen Stil für Anbetung, der allen Calvary Chapel Gemeinden gleich wäre, stattdessen kann man eine große Bandbreite von Stilen vorfinden.

Wie auch immer der Stil der Anbetung sein mag, wir wünschen uns nur, dass sie aus unseren Herzen kommt. Ebenso sind manche Lobpreisgottesdienste von Calvary Chapel Gemeinden ziemlich traditionell, während andere mehr zeitgenössisch sind. In einigen unserer Gemeinden sind viele ältere Menschen mit Anzug und Krawatte, in anderen sind mehr junge Leute in Jeans und T-Shirts. Und viele haben eine Kombination aller verschiedenen Altersgruppen, Stilarten, und Menschen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt; es sind Menschen, die zusammenkommen mit den gleichen Wunsch: die Liebe zu Jesus Christus und den Wunsch, ihn immer besser kennen zu lernen.

Kürzlich sprach ich in einer größeren Calvary Chapel Gemeinde, in der sieben verschiedene ethnische Gruppen vertreten sind, im Alter von Teenagern bis zu Rentnern, die sich zu ihren Gottesdiensten versammeln, gefüllt mit der Liebe Jesu. Das könnte man als „typisch“ für eine Calvary Chapel Gemeinde bezeichnen! Sie sind meistens Orte, an denen jeder sich willkommen fühlen kann, unabhängig von Stilart und Geschmack, ob nun in der Kleidung oder bei der Musik oder Kultur.

Stellungnahme zum Glauben

Um all jenen, die mit dem Dienst von Calvary Chapel nicht vertraut sind, eine Hilfe zum besseren Verständnis zu geben, haben wir vom Calvary Chapels Bible College folgende Stellungnahme zum Glauben zu Papier gebracht. Alle Aussagen sind von Pastor Chuck Smith, dem Gründer der Calvary Chapel Bewegung, Pastor von Calvary Chapel Costa Mesa, und Präsident des Bible Colleges, geprüft worden. Die meisten sind von ihm selbst verfasst worden.

Calvary Chapel ist eine Gemeinschaft von Gläubigen, die sich unter die Herrschaft Jesu Christi stellt. Unser Ziel ist es Menschen mit Jesus Christus bekannt zu machen. Sie sollen IHN immer besser kennen lernen und in ihrem Christsein IHM immer ähnlicher wer den.

Wir sind keine neue Denomination, noch wenden wir uns gegen Denominationen als solche, nur gegen Überbetonungen lehrmäßiger Unterschiede, die dazu geführt haben den Leib Christi zu zerteilen.

Wir glauben, dass die einzige wirkliche Basis christlicher Gemeinschaft SEINE Agape-Liebe ist, die größer als alle Unterschiede zwischen uns ist und ohne die wir kein Recht haben, uns Christen zu nennen.

Wir glauben Anbetung Gottes soll geistlich sein. Deswegen bleiben wir flexibel und offen gegenüber der Führung des Heiligen Geistes, der unsere Anbetung leiten soll.

Wir glauben Anbetung Gottes soll inspirierend sein. Deswegen räumen wir der Musik einen großen Raum in unserer Anbetung ein.

Wir glauben, die Anbetung Gottes soll intelligent sein. Deswegen legen wir ein großes Gewicht auf die Lehre des Wortes Gottes, so dass wir den Charakter und die Natur Gottes verstehen und ihn, den wir anbeten, erkennen. ER selbst lehrt uns, wie ER angebetet werden will.

Wir glauben, die Anbetung Gottes ist fruchtbringend. Deswegen suchen wir nach seiner Liebe in unserem Leben als die höchste Manifestation der Tatsache, dass wir wirklich Ihn angebetet haben.

Wir glauben an alle grundlegenden Glaubensinhalte des protestantischen Christentums.

Wir glauben an die Zuverlässigkeit der Bibel, dass sie, bestehend aus dem Alten und dem Neuen Testament, das inspirierte, unfehlbare Wort Gottes ist.

Wir glauben, dass Gott in Ewigkeit existiert in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Wir glauben, dass der Vater der persönliche, überweltliche, und souveräne Schöpfer aller Dinge ist.

Wir glauben, dass Jesus Christus ganz Gott und ganz Mensch ist, dass er von einer Jungfrau geboren wurde, ein sündloses Leben führte, durch seinen stellvertretenden Tod am Kreuz die Sühnung unserer Sünden ermöglichte, leiblich auferweckt wurde durch die Kraft des Heiligen Geistes, in den Himmel zurückkehrte, zur rechten Hand des Vaters sitzend, und immer lebt, um für uns Fürbitte zu tun.
Nachdem er in den Himmel zurückkehrte, hat Jesus seinen Heiligen Geist ausgegossen auf die Gläubigen in Jerusalem, um sie zu befähigen seinen Auftrag auszuführen, das Evangelium in der ganzen Welt zu predigen, eine Verpflichtung, die alle Gläubigen gemeinsam haben.

Wir glauben, dass alle Menschen von ihrer Natur aus von Gott getrennt, und für ihre eigene Sünde verantwortlich sind, dass aber Erlösung und Vergebung von Sünde frei erhältlich sind, durch die Gnade unseres Herrn Jesus Christus. Sobald eine Person die Sünde bereut, Jesus Christus als persönlichen Erlöser und Herrn akzeptiert und seiner Rettung vertraut, ist diese Person unmittelbar wiedergeboren und mit dem Heiligen Geist versiegelt, alle seine/ihre Sünden sind verziehen, und die Person wird ein Kind Gottes, dazu bestimmt, die Ewigkeit bei dem Herrn zu verbringen.

Wir glauben an die Gaben des Heiligen Geistes, wie sie in der Schrift gelehrt werden, und dass sie auch heute noch ihre Bedeutung haben, wenn sie innerhalb der geistlichen Grenzen ausgeübt werden. Wir als Gläubige sind angehalten um die besten Gaben zu bitten und sie in Liebe auszuüben, damit der Leib Christi erbaut wird. Wir meinen, dass die Liebe wichtiger ist, als die größten und spektakulärsten Gaben, und ohne diese Liebe alle Betätigung von geistlichen Gaben wertlos ist.

Wir glauben, dass die Kirchenverfassung eher einfach gehalten sein sollte, anstelle einer aufwendigen Bürokratie. Wir vertrauen der Führung des Heiligen Geistes und nicht „fleischlicher“ Leitung.

Wir erwarten die Entrückung der Gemeinde vor der Trübsalszeit.

Wir glauben, dass das zweite Kommen Christi, mit seine Heiligen auf der Erde zu herrschen, persönlich und sichtbar sein wird, vor dem Tausendjährigen Reich. Dies motiviert uns, zu tiefer Anbetung aus dem Herzen, hingegebenem Dienst, fleißigem Studium des Wortes Gottes, regelmäßiger Gemeinschaft mit anderen Christen, und Teilnahme an der Erwachsenentaufe und dem Abendmahl.

Wir versuchen das Wort Gottes so zu lehren, dass seine Botschaft in das persönliche Leben hinein wirkt, und die Person zu einer wachsenden Reife in Christus kommt.

Wir verneinen:

  1. Den Glauben, dass echte Christen dämonisch besessen sein können;
  2. Den „Fünf-Punkte-Calvinismus“ (d. h. die fatalistische Sicht, die keinen Raum für den freien Willen lässt; besonders verneinen wir den Glauben, dass die Erlösung durch Christus auf eine erwählte Gruppe begrenzt war, vielmehr glauben wir, dass Er für alle gestorben ist, und wir verneinen die Auffassung, dass Gottes suchende Gnade nicht zurückgewiesen werden kann, und dass Er andere Menschen erwählt hat in die Hölle zu gehen. Statt dessen glauben wir, dass jeder, der zu Christus kommen will, es auch kann!);
  3. „Positives Bekennen“ (den Glauben der „Glaubensbewegung“, dass Gott zu Heilungen und Wundertaten, entsprechend dem Willen des Menschen, kommandiert werden kann);
  4. Menschliche Prophetie, die über das Wort gestellt wird;
  5. Die Vermischung von humanistischer Philosophie und Psychologie mit der biblischen Lehre, und
  6. Die Überbetonung der geistlichen Gaben, erfahrbarer Zeichen und Wunder, wenn sie zur Ausschließung der gesunden biblischen Lehre führen.

Zusammenfassung

Bei der Darstellung von dem was wir glauben, war es unser Bestreben, denen zu einem besseren Einblick in unsere Bewegung zu verhelfen, die sich nicht so gut damit auskennen. Es war nicht die Absicht zu sagen, dass wir „richtig“ sind und alle anderen „falsch „, noch war es unser Vorhaben mit anderen Gläubigen für unsere Position zu argumentieren.

Wir können damit leben, einigen zuzustimmen und anderen nicht, und wir wünschen uns nichts anderes als mit allen, die den Namen unseres Herrn in Wahrheit und Aufrichtigkeit anrufen, Gemeinschaft in Seiner Liebe zu haben.

Es gibt sicherlich viele Bereiche von der Kirchenverfassung und der Lehre, die wir diskutieren könnten, und man könnte Bücher schreiben, um unsere Positionen gegenüber anderen Positionen zu verteidigen, aber das ist wirklich nicht unser Begehren. Unser Wunsch ist es einfach Jesus zu verehren, und wir laden alle Kinder Gottes dazu ein, es mit uns zu tun.

Andererseits gibt es auch Leute, die eine neue Kirche gegründet haben und sie „Calvary Chapel“ genannt haben, aber ihre Sichtweisen und Praxen sind doch sehr verschieden von dem, was wir in diesem Blatt beschrieben haben. Unserer Meinung nach wäre es besser, wenn sie einen anderen Namen für ihre Kirche wählen würden, der zu ihrem Glauben und ihrer Lehre passt, und nicht Außenstehende verwirrt, da der gleiche Name den Anschein erweckt, dass sie etwas mit uns zu tun hätten.

Obwohl viele verschiedene Menschentypen unsere Gemeinden besuchen und einige auch Pastoren von Calvary Chapel Gemeinden wurden, ist sich die gesamte Pastorenschaft von Calvary Chapel (z.B. Männer wie Raul Ries, Greg Laurie, Mike MacIntosh, Jeff Johnson, Jon Courson, Skip Heitzig, Don McClure, Steve Mays, Oden Fong und Wayne Taylor) doch einig über die wesentlichen Elemente dieses Blattes, obgleich ihr individueller Stil von Dienst, Predigtmethoden, und Visionen für Mission sehr variieren können.

Wir heißen jeden potentiellen neuen Calvary Chapel Pastor herzlich willkommen, seinen Dienst unter der Leitung des Heiligen Geistes zu beginnen und sich unserer Gemeinschaft unabhängiger, sich selbst verwaltender Kirchengemeinden anzuschließen, wenn er in Übereinstimmung mit unserer Sicht steht. Jeden an Jesus Christus glaubenden Christen, der möchte, heißen wir herzlich willkommen zu unseren Gemeindegottesdiensten und als Teilnehmer an unseren Bible College Programmen, ohne Rücksicht auf Hintergrund oder Lehrmeinung.

Wir streben nach der Einheit des Geistes in einem Band von Frieden und Liebe und glauben, dass Gott uns zu diesem einzigartigen Dienst gerufen hat, um unseren speziellen Zweck in dieser Generation zu erfüllen.

Möge Gott Sie segnen in Ihrem Bestreben sich IHM in Liebe zu nähern.

Larry Taylor
(übersetzt in der Calvary Chapel Darmstadt)

Die Merkmale einer Calvary Chapel

Die PDF Datei in der Anlage beschreibt die Merkmale einer Calvary Chapel. Der Text ist von Chuck Smith verfasst worden, durch den die Bewegung der Calvary Chapel ins Leben gerufen wurde. Wer sich für die Glaubensgrundsätze der Bewegung interessiert, ist hier genau richtig. Der Text ist auf deutsch.

Merkmale einer Calvary Chapel Gemeinde

Licht, Wasser, Leben

„Licht – Wasser – Leben. Das ist Lippstadt. Jung und innovativ, voller Bewegung – mit Tradition und Lebensfreude!“, so die Aussage der Internetseite der Stadt Lippstadt

Für uns als Calvary Chapel Lippstadt hat dieser Slogan jedoch eine etwas andere Bedeutung.

Licht steht für das wahre Licht dieser Welt. Jesus Christus spricht im Johannesevangelium Kap. 8, Vers 12: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Und im Psalm 36, Vers 10 heißt es: „Denn bei dir (bei Gott) ist die Quelle des Lebens und in deinem Lichte sehen wir das Licht.“

 

Wasser steht für „lebendiges Wasser“. Im Gegensatz zu abgestandenem, fahlen und ungenießbarem Wasser ist das „lebendige Wasser“ klar, frisch und eine köstliche Quelle des Lebens. Jesus selbst ist dieses „lebendige Wasser“ und ER sagt, dass „jeder, der von dem Wasser trinkt welches ich ihm geben werde, in ihm eine Quelle Wassers werden wird, das ins ewige Leben quillt“ (Johannesevangelium 4, Verse 10ff).

Leben oder leben steht ca. 685 Mal in der Bibel. Dies ist nicht verwunderlich, da Gott der Schöpfer des Lebens ist. ER hält alles Leben in seiner Hand und IHM gehört alles. Jesus sagt uns, dass das Leben mehr ist als nur Nahrung und Kleidung, also mehr als die alltäglichen Dinge oder Lebensumstände die unser Leben begleiten. „Trachtet jedoch nach dem Reich Gottes…..“ (Lukasevangelium 12, Verse31 f). Gott möchte, dass wir IHN mit unserem Leben ehren. Psalm 104, Vers 33:“Singen will ich dem HERREN mein Leben lang, ich will meinem Gott spielen, solange ich bin.“

Und dann wäre da noch der Lippstädter Wasserturm. Eine Burg hat ja bekanntlich einen Turm. Die Bibel sagt, dass Gott eine feste Burg ist. „Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter.“ 2. Samuel, 22, Vers 2. Viele weitere Stellen verweisen auf diese Burg. Ein altes Kirchenlied lautet: „Ein feste Burg ist unser Gott“ und als Turm der Gerechtigkeit bezeichnet die Bibel in Sprüche 18, 10 den HERREN.

Jesus ist der wahre „Wasserturm“. Die wahre Burg der Gerechtigkeit, Schutz, Bewahrung und Zufluchtsort und die Quelle des lebendigen Wassers.

Wir laden Sie ein! Besuchen Sie uns und begeben Sie sich auf eine Entdeckungstour durch die Bibel. Lernen Sie den lebendigen Gott kennen und entdecken Sie, dass lebendige Gemeinschaft und Freundschaft ein wunderbares Geschenk JESU ist.

 

Rolf Crede
Pastor

Hauskreis, was ist das eigentlich?

Der Hauskreis wird auch manchmal Hausbibelkreis, Bibelkreis, homefellowship oder homebibelstudy genannt. Gemeint ist eigentlich immer ein Treffen von Christen die gemeinsam aus der Bibel lernen wollen. Man trifft sich nicht in der Kirche sondern in den privaten Häusern und Wohnungen. Meistens handelt es sich um eine Gruppe von Christen die auch im Alltag Gemeinsamkeiten haben. Jugendliche, Ehepaare oder Senioren. Viele Hauskreise sind aber auch so gemischt, dass sich jung und alt, Ledige und Verheiratete ergänzen. Die Treffen finden wöchentlich oder alle 14 Tage statt und dauern ca. 1-2 Std. Den Termin und die Uhrzeit legen die Mitglieder des Hauskreises selbst fest.

Geleitet wird ein Hauskreis von einem Hauskreisleiter der lange Zeit schon Christ ist, eine gute Kenntnis der Bibel besitzt und von Gott für diesen Dienst berufen wurde. Wichtige Elemente eines Hauskreises sind das Bibelstudium, das Gebet, die Gemeinschaft und der Lobpreis. Jeder kann seine Gaben einbringen.
Unter den Teilnehmern eines Hauskreises entwickeln sich oft gute Freundschaften. Man hilft sich im Alltag, treibt gemeinsam Sport, musiziert zusammen oder feiert gemeinsam Feste. Hauskreise sind ein Bild für gelebte christliche Gemeinschaft.

Informationen zum Thema Hauskreis erhalten Sie sonntags im Gottesdienst, Cappelstraße 37, Lippstadt, oder melden Sie sich unter office(at)calvarychapel-lippstadt.de

Rolf Crede
Pastor

Was ist eigentlich eine Sekte?

Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, was eigentlich eine Sekte ist? Sehr oft fällt in Gesprächen oder Diskussionen der Begriff „Sekte“ – oft unüberlegt und auch verletzend. Meist in Unwissenheit und gelegentliche auch mit Arroganz gepaart, wird das Wort genutzt, um den Diskussionspartner in ein negatives Licht zu setzen.

Besonders Christen aus Freikirchen müssen sich immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, einer Sekte anzugehören. Um hier etwas Licht ins Dunkle zu bringen, möchte ich aufzeigen, was eigentlich eine Sekte ist. In der heutigen Zeit ist es wichtig, dass jeder an Hand einiger weniger Merkmale erkennen kann, wann Vorsicht gegenüber eine Gruppe angebracht ist und wann es sich wirklich um eine Sekte handelt.

Das Wort Sekte stammt entweder aus dem lateinischen „sequi“ = folgen ab, was so viel wie (Nach-)Folge, Richtung, Denkweise oder Parteiung bedeuten kann. Oder es stammt von „secta“ = abgeschnitten, was vorgezeigter Weg, Partei oder auch Abspaltung bedeuten kann. Beide Möglichkeiten werden in der Literatur genannt.

Wir finden den Begriff Sekte schon in der Bibel. Mehrmals wird er für Christen verwendet. Der Hohepriester der Juden verwendet den Begriff Sekte für die Christen, um sie vom Judentum zu unterscheiden. So sagt er über den Apostel Paulus:
Apostelgeschichte 24,5: „Wir haben erkannt, dass dieser Mann schädlich ist und dass er Aufruhr erregt unter allen Juden auf dem ganzen Erdkreis und dass er ein Anführer der Sekte der Nazarener ist.“

In der Kirchengeschichte wurde der Begriff auch von den Apologeten (Verteidigern des christlichen Glaubens) benutzt, um den christlichen Glauben vor Irrlehrern zu verteidigen. Im Weiteren wurde der Begriff Sekte dann von der Katholischen Kirche für alle Christen außerhalb ihrer Kirche benutzt. Auch Luther und die evangelische Kirche waren bis in die jüngste Zeit diesem Urteil unterworfen.

Andererseits verwendete auch die ev. Kirche den Begriff für evangelische Christen, die sich in Freikirchen oder anderen Sondergruppen organisierten. Da das Wort Sekte mit einem Schleier des Negativen belegt ist, wird es heute von offiziellen Seiten eher weniger benutzt. Der Maßstab, was eigentlich eine Sekte ist, hängt auch immer von dem ethischen, sozialen und gesellschaftlich Standpunkt desjenigen ab, der eine Gruppe als Sekte bezeichnet oder definieren soll.
Unterschiedliche Maßstäbe führen immer wieder zu unterschiedlichen Standpunkten.

Aus meiner Sicht gibt es drei grundlegenden Erkennungsmerkmale einer Sekte. Diese Merkmale sind aus der Bibel entnommen und von jedermann leicht nachzuvollziehen. Sie sollen dem Leser eine Entscheidungshilfe sein, sich in der Vielfalt von christlichen Kirchen und Gruppen sowie scheinbar christlichen Gemeinden und Gruppierungen zurecht zu finden. Anhand der drei Merkmale können Sie schnell feststellen, ob die von Ihnen betrachtete Gruppe die Eigenschaften einer Sekte besitzt.

1. Merkmal: Die Bibel ist nur ein Buch unter anderen. Neben der Bibel gibt es noch weitere Lehrbücher, die verbindlichen Charakter haben.
Als Christen verstehen wir die Bibel als das von Gott gesprochene Wort. Schon Luther prägte die Grundsätze, dass allein die Heilige Schrift, allein die Rettung aus Glauben an Jesus und allein die Gnade Gottes notwendig sei. Das ist der Maßstab eines Christen. Gott hat die Propheten, Schreiber und Apostel durch seinen Heiligen Geist inspiriert und befähigt, sein Wort für die Menschen aufzuschreiben. Dieser Vorgang ist mit der Bibel abgeschlossen. Gott hat alles gesagt. An vielen Stellen in der Bibel finden wir diese Glaubensgrundsätze wieder. Ebenso das Selbstverständnis der Bibel als das Wort Gottes.

Anhand zweier Bibelstellen soll gezeigt werden, dass ein Christ keine weiteren Schriften oder Lehrbücher braucht oder akzeptieren muss.
Epheser 2, 8+9:“ Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“

Offenbarung 22, 18+19: „Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott seinen Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben ist.“

Ein Kirche oder religiöse Gemeinschaft, die neben der Bibel noch weitere Bücher oder Schriften als verbindliche Offenbarung Gottes präsentiert, erfüllt den ersten Erkennungspunkt einer Sekte. Solche zusätzlichen Sonderlehren finden Sie u.a. bei der Christliche Wissenschaft, Fiat Lux, den Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage), der Neuapostolische Kirche, bei Scientology oder den Zeugen Jehovas.

2. Merkmal: Finanzieller Druck
Geld und Finanzen spielen immer eine wichtige Rolle. Auch eine Kirche oder Gemeinde ist auf Geld(spenden) angewiesen. Neben diakonischen Aufgaben müssen auch Steuern gezahlt, Miete oder Stromrechnung beglichen und Pastoren und Gemeindemitarbeiter vergütet werden. Wichtige Aufgaben wie Mission, Jugend- und Seniorenarbeit würden auf der Strecke bleiben, wenn ausreichende finanzielle Mittel nicht zur Verfügung ständen.

Die Bibel überlässt es jedem Christen selbst, was und wieviel er für diese Aufgaben spendet
2. Korinther 9, 6-7: „Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeder, wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“

Eine Kirche oder Gruppierung, die ihre Mitglieder direkt oder indirekt unter Druck setzt, einen bestimmten Betrag zu zahlen, erfüllt das zweite Erkennungsmerkmal einer Sekte. Sie können gewiss sein, dass Gott seine Gemeinde auch ohne Ihre finanzielle Hilfe baut. Gerne dürfen Sie für die Gemeinde beten, praktisch helfen und auch Geld spenden. Gott will jedoch einen fröhlichen, freiwilligen Geber.
Hierzu empfehle ich einen Artikel von Drew Macintyre, Pastor von „Calvary Chapel of Alpine“, den Sie demnächst hier, unter der Rubrik Lehre, lesen können.

Abschließend sei noch erwähnt, das weder Ihr Heil noch Ihr Ansehen bei Gott von einer Geldgabe abhängig ist. Auch andere, mit Geld in Verbindung gebrachte Lehren, wie das Freikaufen von Seelen oder die Sündenvergebung können niemals mit Geld geschehen und sind Merkmale einer Sekte.

3. Merkmal: Psychischer oder physischer Druck
Die Bibel möchte, dass der Mensch in Freiheit lebt. Erstens ist festzustellen, dass es keine absolute Freiheit gibt, und zweitens ist zu klären, wie der Begriff Freiheit zu verstehen ist.
Niemand ist absolut frei. Jesus hat sich freiwillig dem himmlischen Vater untergeordnet. Er akzeptierte die Heiligen Schriften und ordnete sich den Gesetzen unter. Jesus hatte jedoch die Freiheit, z.B. Gottes Geboten mehr zu folgen als den Anordnungen des Kaisers. Paulus hatte die Freiheit, in der ihm von Gott verliehenen Autorität, Briefe an die ersten Gemeinden zu schreiben. Der Mensch hat die Freiheit, sich für ein Leben mit Jesus oder gegen IHN zu entscheiden.

Hauptsächlich verwendet die Bibel den Begriff Freiheit im Zusammenhang mit der Loslösung von der Sünde. Jesus macht Menschen frei, denn alle Menschen sind von Natur aus Sünder. ER, Jesus, starb stellvertretend für uns am Kreuz. Er bekam die Strafe, die eigentlich uns zustand. Wer das im Glauben annimmt, ist wirklich frei, und der ewige Tod hat keine Macht mehr über uns.
Johannes 8, 36: „Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei.“

Wenn Sie also einer Gemeinde oder Gruppe angehören, dann prüfen Sie, wie es um die Freiheit dort bestellt ist. Hiermit ist nicht gemeint, ob man sich freiwillig in bestimmte Ordnungen einfügen muss. Jede Gemeinschaft ist durch freiwillige Ordnungen bestimmt.
Überprüfen Sie, ob

  • Sie jederzeit die Gemeinschaft verlassen können.
  • irgend ein psychischer Druck ausgeübt wird, um bestimmte Lehren umzusetzen.
  • physischer Druck auf Sie oder Ihr familiäres Umfeld ausgeübt wird, wenn Sie die Gemeinschaft verlassen wollen.
  • Druck im Hinblick auf praktische Arbeit, Verkauf von Literatur oder Tonträgern ausgeübt wird.
  • in finanzieller Hinsicht Druck ausgeübt wird oder Druck auf oder über Kinder stattfindet.
  • Mitglieder der Gemeinschaft unfreiwillig Arbeitsleistung erbringen müssen.
  • sexueller Missbrauch geduldet wird.

Die hier aufgeführten Anzeichen und Signale sind nicht vollständig, geben aber einen Hinweis auf das 3. Merkmal einer Sekte. Gott sagt uns durch sein Wort, dass er freie Nachfolger von Jesus haben möchte. Menschen, die einander lieben und achten. Jegliche Unterdrückung oder Zwang sind der Liebe Gottes absolut fremd.

Zusammenfassung: Wenn Sie bei der Wahl einer Kirche, Gemeinde oder scheinbar christlichen Gruppe feststellen, dass

  • außer der Bibel noch andere Bücher verbindlichen Charakter haben
  • finanzieller Druck
  • physischer oder psychischer Druck ausgeübt wird

dann sollten Sie vorsichtig sein. Prüfen Sie anhand der Bibel, ob dass, was gelehrt wird, auch der Bibel entspricht. Holen Sie sich von mehreren Christen außerhalb dieser Gruppe Rat.

Leider gibt es noch viele andere Punkte, die auf eine Sekte hinweisen können. Es ist nicht möglich, alle in der Kürze zusammenzutragen. Die nachfolgenden Punkte können vielleicht hilfreich für Sie sein.

  • Gibt es einen Guru oder charismatischen Führer, der als „Alleinherrscher“ auftritt und sich auf die Stufe von Gott/Jesus stellt?
  • Verkündigung eines „einseitigen“ Evangeliums (z.B. nur wer „richtig“ glaubt, ist gesund oder reich)?
  • Nur diese Gemeinde ist die einzig Wahre?
  • Verkündigung von Lehren, die nicht in der Bibel zu finden sind?

Wenn Sie Fragen oder Ergänzungen zum Thema haben, können Sie sich gerne an uns wenden.
office(at)calvarychapel-lippstadt.de

Rolf Crede
Pastor

Ein Brief an leitende Mitarbeiter in der Gemeinde

Apostelgeschichte 1, 4-8: „Und als er mit ihnen versammelt war, befahl er ihnen, sich nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten – die ihr, sagte er, von mir gehört habt; denn Johannes taufte mit Wasser, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden nach diesen wenigen Tagen. Sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und sagten: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her? 7 Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“

 

Liebe leitende Mitarbeiter einer Gemeinde, Jesus hatte gerade 40 Tage mit seinen Jüngern verbracht und sie über das „Königreich Gottes“ unterrichtet. Das Königreich, welches Christus ausgerufen hatte, war nahe und wurde den Menschen durch diese ersten Juenger „angeboten“. Sie waren mit Jesus, während seines öffentlichen Auftretens, drei Jahre lang Tag und Nacht unterwegs. Danach folgten noch 40 wunderbare Tage mit Jesus nach seiner Auferstehung. Trotzdem waren die Jünger noch nicht bereit um ausgesandt zu werden und um das Königreich Gottes zu verkündigen. Etwas fehlte noch. Die Taufe mit dem Heiligen Geist.

Welch große Merkwürdigkeit ist es doch heute, dass viele Menschen dieses einfache Prinzip übergehen. Gibt es ehrlicherweise eine Rechtfertigung für diese profane Arroganz? Glauben wir wirklich, dass es irgendetwas geben könnte, was uns mehr mit Kraft ausrüsten könnte als der Heilige Geist, um die Arbeit im Königreich Gottes leisten zu können?

Nicht einmal Jesus ging in seinen öffentlichen Dienst hinaus ohne die Stärkung durch die Kraft des Heiligen Geistes. Irgendwie denken wir, dass durch Lehre vieles erreicht wird. Die ersten Jünger waren durch den besten Lehrer den es je gab unterrichtet worden! Dennoch sagte ihr Lehrer: „Wartet, bis ihr durch den Heiligen Geist bevollmächtigt werdet“

Ich weiß nicht, was deine natürlichen Gaben sind. Vielleicht bist du ein großer Lehrer oder ein hervorragender Musiker? Vielleicht kannst du auch gut in der Öffentlichkeit auftreten? Was immer es auch ist – es ist nicht genug! Deine Gaben reichen nicht aus um das Prinzip, welches Jesus uns gegeben hat außer Acht zu lassen. Wir müssen der Realität ins Auge sehen. Gottes Reich ist völlig anders als unsere Menschlichkeit. Es funktioniert nach anderen Grundregeln als die gefallene Welt in der wir leben. Die Grundregel der Bevollmächtigung durch den Heiligen Geistes ist für unseren Dienst unverzichtbar. Nichts kann die Bevollmächtigung durch den Heiligen Geist ersetzen – rein gar nichts. Nur wenn wir die folgende Regel akzeptieren, dann dürfen wir große Dinge von unserm großen Gott erwarten.

Die Arbeit im Reich Gottes, nach Seinen göttlichen Prinzipien getan, ergibt göttliche Resultate. Nie in der gesamten Geschichte Gottes haben Menschen durch ihren fleischlichen Arm etwas erreicht. Niemals! – Aber der Arm des HERRN hat seinen Leuten Siege um Siege über imposante Feinde gegeben. Wie können wir es wagen, die von Herrn vorherbestimmten Wege verbessern zu wollen.

Wir haben eins von dem großen Apostel Paulus zu lernen. Er schreibt an die Gemeinde in Korinth. 1 Korinther 2, 3-5: „Und ich war bei euch in Schwachheit und mit Furcht und in vielem Zittern; und meine Rede und meine Predigt bestand nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe.“

Ebenso können wir auf seine Worte an die neue Gemeinde in Thessalonich schauen. „…denn unser Evangelium erging an euch nicht im Wort allein, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit; …“ 1. Thessalonicher 1.5.
Unsere Fähigkeiten und Energie kommen nicht aus dem Reich des gefallenen Menschen sondern aus dem Königreich des auferstandenen HERRN. Ein Königreich, das mit himmlischen Antriebsmitteln funktioniert. Antriebsmittel, die nur der Heilige Geist geben kann. Niemand hat das Recht oder die Kraft diese göttliche Energie zurück zu halten. Sie wird vom Kopf der Kirche, vom König des Königreichs, von Jesus Christus selbst gegeben.

Der Heilige Geist verherrlicht Gott und stellt die Energie zur Verfügung, die wir brauchen damit wir unsere Arbeit im Reich Gottes effektiv durchführen können. Ob in New York City oder in einem Dschungeldorf – ob gut ausgebildet oder als Mann mit nur einer Bibelübersetzung in seiner Muttersprache. Beide brauchen das Geschenk des Heiligen Geistes um das Wort Gottes zu unterrichten und um Menschen zu Jesus zu führen. Sie brauchen den Heiligen Geist, um das geistige Königreich in die gefallene Welt zu bringen.

Jesus weiß, was er tut! Er gibt uns den Befehl, nicht eher in diese Welt hinaus zu gehen, bis wir dazu durch den Heiligen Geist bevollmächtigt worden sind. Es hat nichts mit unseren theologischen Überzeugungen zu tun. Der Befehl gilt für uns alle. Wir sagen, dass wir uns die Resultate wünschen, die wir bei den ersten Christen sahen. Ok, dann müssen wir aber auch dieselben Bedingungen akzeptieren nach denen sie damals handelten. Lassen Sie sich deshalb, wenn es um das Königreich Gottes geht, mit der Energie des Heiligen Geistes füllen. Dann sehen wir für uns selbst, dass die Arbeit im Reich Gottes, nach SEINEN göttlichen Prinzipien getan, göttliche Resultate ergibt.

 

Bob Caldwell
Senior Pastor Calvary Chapel Boise, Idaho, U.S.A.