Abendmahl

Matthäus 26, 26ff:“Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot, dankte, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinket alle daraus! Denn das ist mein Blut des Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden! Ich sage euch aber, ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken, bis zu jenem Tage, da ich es neu mit euch trinken werde im Reiche meines Vaters.“

Waren sie schon mal als „Katholik“ in einem evangelischen Abendmahlsgottesdienst, als Mitglied einer Baptistengemeinde schon mal in einem Gottesdienst einer Pfingstgemeinde? Oder besuchten sie als „Evangelischer“ schon einmal eine „Heilige Messe“ und wussten nicht, ob sie die Hostie (das Brot) nehmen sollten? Mir ist einmal so etwas vor Jahren passiert. Wir waren bei Freunden zur Silvesterfeier eingeladen und gegen Mitternacht gingen sie zur Messe. Sie fragten uns, ob wir mit gehen würden und da wir nicht unhöflich sein wollten gingen wir mit. Als am Ende des Gottesdienstes dann das Abendmahl gefeiert wurde waren wir und der Priester sehr verunsichert. Sollen wir oder sollen wir nicht daran teilnehmen? Die ganze Szene hatte etwas von Mr. Bean an sich, da der Priester mir mehrmals die Hostie reichte und dann wieder weg zog, weil er sich nicht sicher war, ob ich wirklich „Katholik“ sei. Letztendlich bekam ich die Hostie aber keinen Wein.

Als Christen feiern wir das Abendmahl und immer wieder tauchen Fragen um dessen Ablauf auf. Dürfen alle Besucher eines Gottesdienstes daran teilnehmen? Oder ist das Abendmahl nur für die Mitglieder einer Gemeinde bestimmt? Darf ich auch mit anderen Christen gemeinsam Abendmahl feiern? Was Theologen in hunderten von Jahren nicht in aller Ausführlichkeit klären konnten und worüber es heute noch viele Meinungen gibt, das kann auch ich nicht in unserer Wochenandacht auf den Punkt bringen. Trotzdem möchte ich den Versuch wagen, einige Fakten zusammenzufassen um ihnen als Leser unserer wöchentlichen Andacht eine Hilfestellung zu geben.

Das Abendmahl ist wesentlicher Bestandteil eines Christenlebens und kann deshalb nicht ausgeklammert werden. Christen feiern Abendmahl und haben damit enge Gemeinschaft mit Jesus, dem auferstanden Herren der Gemeinde. Auch haben sie Gemeinschaft mit den Geschwistern am Leib Christi. Und damit beantworten sich eigentlich schon die ersten Fragen wie von selbst. Ich kann also mit jedem Christen Abendmahl feiern und er braucht nicht Teil „meiner“ Gemeinde zu sein. Wenn ich im Urlaub bin, dann darf ich auch dort mit meinen Geschwistern die Gemeinschaft in Jesus im Abendmahl genießen. Wäre also nur noch zu klären wie man Christ wird, wer Christ ist und wer meine „Geschwister in Christus“ sind. Aber davon vielleicht später mehr.

Das Abendmahl darf nicht mit einer gemeinsamen Mahlzeit in der Gemeinde verwechselt werden, in der wir uns, ähnlich wie bei einer Grillfeier nach dem Gottesdienst, den Bauch voll stopfen. Hier warnt uns der Apostel Paulus, dass wir das Abendmahl würdig und nicht unter dem Drang eines hungrigen Magens einnehmen sollen. Essen können wir zu Hause oder zu anderen Zeiten gemeinsam mit unseren Geschwistern in der Gemeinde (1. Korinther 10, 14ff und 1. Kor 11,20ff).
„Das Abendmahl wird auch als Sakrament bezeichnet. Dahinter verbirgt sich, das lateinische Wort „sacramentum“ was so viel wie Treueid oder Fahneneid bedeutet. In der frühen Kirche ist „sacramentum“ die Übersetzung des griechischen „mysterion“ (Geheimnis). Als Sakrament bezeichnete man Handlungen, Formeln und Zeichen, die irgendetwas Geheimnisvolles mit christlichem Inhalt verbanden. Nach Martin Luther charakterisiert ein Sakrament zum einen, dass es durch Jesus eingesetzt ist, zum anderen ein Element, mit dem die Handlung vollzogen wird. Bei der Taufe also durch Wasser und beim Abendmahl durch Brot und Wein. Dieses Kriterium von Element und Einsetzung durch Jesus trifft nur bei Taufe und Abendmahl zu. Deshalb gibt es in der evangelischen Kirche nur diese beiden Sakramente.“
(Quelle: http://www.nikodemus.net)

Die Bibel sagt uns an mehreren Stellen sehr deutlich worauf es beim Abendmahl ankommt. Deshalb ist es wichtig, diese Stellen einmal durchzulesen und das Wort Gottes direkt auf sich wirken zu lassen. Die Bibel „lädt uns ein“ Gemeinschaft mit dem Tischherrn, der uns ja zum Abendmahl geladen hat, zu pflegen. Dieser Gastgeber ist Jesus und ER möchte durch Brot und Wein sein Blut und seinen Leib uns anbieten. Das bedeutet, dass wir auch ganz persönlich den Opfertod und die Auferstehung Jesus für uns akzeptieren und annehmen. Wir können nur auf der Seite Jesu stehen und nicht noch anderen „Göttern“ gleichzeitig dienen. Jesus Christus allein (1. Kor 10,16ff)!

Jesus Christus ist auferstanden und ER ist mitten unter uns. So auch in der Gemeinschaft des Abendmahls. Wir haben Gemeinschaft mit IHM, weil er unser HERR ist, und weil ER uns und wir IHN angenommen haben. Deshalb kann nur der am Abendmahl teilnehmen, der von neuem geboren ist und damit Teil des Leibes Christi ist. Somit erkennt der Teilnehmer des Abendmahls an, dass Jesus sein Leib gegeben und sein Blut vergossen hat, stellvertretend für die eigene Person. Jesus Blut macht uns rein von der Sünde und hat uns erlöst. Deshalb heißt es auch, dass ER sein Blut / sein Leib für „für euch“ gab. (1. Korinther 11,24; Matthäus 26,28), also des stellvertretenden Sterbens Jesu für die Teilnehmer an seinem Mahl.

Das Abendmahl ist auch eine Gedenkfeier. Jesus sagt, dass tut zu meinem Gedächtnis (1. Kor 11,24.25). Wir sollen deshalb im Abendmahl an Seinen Tod am Kreuz, an Seine Auferstehung, an die jetzige Zeit mit Seiner Gemeinde, an Seine Wiederkunft und an die ewige Gottesherrschaft Jesu denken. Das Abendmahl ist deshalb nicht nur ein Zeichen und Gedächtnis an Jesus, sondern Jesus Christus ist selbst präsent und spricht uns, als wiedergeborene und durch IHN errettete Christen, seine Gnade immer wieder neu zu.

Ich wünsche ihnen, dass sie ganz in die Gemeinschaft mit Christus „eintauchen“. Werden sie Christ! Erfahren sie Erlösung und Befreiung von Schuld und Sünde. Wie das geht? Fragen sie uns. Gerne helfen wir ihnen wenn sie Fragen zum Thema Abendmahl, Leben mit Jesus oder sonstige Themen haben oder schreiben sie uns. Jesus Christus möchte mit ihnen Gemeinschaft leben und Abendmahl feiern.

Hier noch einige hilfreiche Bibelstellen:

1. Korinther 11, 23ff: Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, nämlich dass der Herr Jesus in der Nacht, da er verraten wurde, Brot nahm, es mit Danksagung brach und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird, solches tut zu meinem Gedächtnis! Desgleichen auch den Kelch, nach dem Mahl, indem er sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; solches tut, so oft ihr ihn trinket, zu meinem Gedächtnis! Denn so oft ihr dieses Brot esset und den Kelch trinket, verkündiget ihr den Tod des Herrn, bis dass er kommt. Wer also unwürdig das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der ist schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Es prüfe aber ein Mensch sich selbst, und also esse er von dem Brot und trinke aus dem Kelch; denn wer unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich selbst ein Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet.“

1. Korinther 10, 14ff: „Liebe Freunde, hütet euch vor jedem Götzendienst! Als Christen wisst ihr doch, worum es geht. Überlegt einmal selbst: Haben wir durch den Abendmahlskelch, über dem wir das Dankgebet sprechen, nicht Anteil an dem, was uns Christus durch sein Blut erworben hat? Haben wir durch das Brot, das wir brechen und gemeinsam essen, nicht Anteil an dem neuen Leben, das uns Christus durch das Opfer seines Leibes am Kreuz erworben hat? Es gibt beim Abendmahl nur ein Brot. Und obwohl wir so viele sind, sind wir doch ein Leib, weil wir alle von dem einen Brot essen. Seht euch den Gottesdienst an, den das Volk Israel feiert! Dort haben alle Gemeinschaft mit Gott, weil sie gemeinsam vom Fleisch der Opfertiere essen. Was will ich damit sagen? Dass es doch Götter gibt oder die Opfer, die ihnen gebracht werden, irgendeinen Wert haben? Natürlich nicht! „Sie bringen ihre Opfer den Dämonen, nicht etwa Gott.“ Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft mit dämonischen Mächten habt. Ihr könnt unmöglich aus dem Kelch des Herrn und zugleich aus dem Kelch der Dämonen trinken. Ihr könnt nicht Gäste am Tisch des Herrn sein und auch noch am Tisch der Dämonen sitzen. Oder wollen wir etwa den Herrn herausfordern? Bilden wir uns wirklich ein, stärker zu sein als er?“

Lukas 22, 14ff: „Und als die Stunde kam, setzte er sich zu Tische und die zwölf Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch, ich werde es nicht mehr essen, bis es erfüllt sein wird im Reiche Gottes. Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmet diesen und teilet ihn unter euch! Denn ich sage euch, ich werde hinfort nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes gekommen ist. Und er nahm das Brot, dankte, brach es, gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis! Ebenso auch den Kelch nach dem Mahle und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird.“

Markus 14, 22ff: „Und während sie aßen, nahm Jesus Brot, lobpreiste, brach und gab es ihnen und sprach: Nehmet, das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, sagte Dank und gab ihnen denselben; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch, ich werde hinfort nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu trinken werde im Reiche Gottes.“

 

Rolf Crede
Pastor

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